Im Rahmen der IONICA Konferenz zum Thema E-Mobilität nahm ein Team aus Kuchler Studierenden mit einem selbstgebauten Holzboot an einem Bootsrennen teil. Das Besondere dabei: Als Antrieb musste ein herkömmlicher Akkuschrauber herhalten.
Im Mobilitätssektor ist die Verkehrswende, also der Wandel von Antrieben mit fossilen Brennstoffen hin zu emissionsarmen elektrischen Antrieben seit Jahren voll im Gang. Im Rahmen der IONICA, der europaweit größten Konferenz zum Thema Elektromobilität in Zell am See, werden Jahr für Jahr neue Konzepte für klimaschonendere Fortbewegung vorgestellt und diskutiert. Dabei geht es aber nicht allein um den Straßenverkehr, sondern zudem um die elektrische Fortbewegung zu Luft und zu Wasser.
Um dieses Thema stärker in den Vordergrund zu rücken, fand im Rahmen der IONICA 2018 ein Bootsrennen statt, bei dem mit Elektroantrieb ausgestattete Schiffe teilnehmen durften. Die besondere Herausforderung dabei: Statt eines klassischen Elektroantriebs musste der Vortrieb mit einem handelsüblichen Akkubohrschrauber erzeugt werden. Auch ein Team der FH Salzburg, bestehend aus Bachelor- und Masterstudierenden von Holztechnologie & Holzbau nahm im Frühsommer 2018 diese Herausforderung an.
Der Bootsbau
Das dafür zu verwendende Boot musste zuerst einmal gebaut werden, was eine mindestens ebenso große Herausforderung darstellte, wie der elektrische Akkuschrauberantrieb. Für den Bootsbau wurde in den Räumlichkeiten des Holztechnikums Kuchl für mehrere Wochen eine "Werft" eingerichtet. Das Team unter der Leitung der Masterstudenten Philip Senekowitsch und Markus Petruch, deren Semesterprojekt der Bootsbau darstellte, wurde dabei mit Werkzeug und Materialien von Sponsoren unterstützt. In dieser Werkstatt wurde das Boot vom Typ "Dinghy" nach einem Bauplan von FH-Prof. Veit Kohnhauser gefertigt, der das Projekt mit auf den Weg brachte und über Erfahrung im Bootsbau verfügte. Die Einzelteile wurden bei einem auf CNC Fräsungen spezialisierten Dienstleister gefertigt und in der Werft über einer Hilfskonstruktion zusammengebebaut. Planke um Planke wurde auf die Bootsrippen, die sogenannten Mallen, geklebt, der Kiel befestigt und das Boot abgedichtet. Nach mehreren Wochen Bauzeit wurde es feierlich auf den Namen π-nelope (ausgesprochen „Pi-nelope“) getauft.
Der Wettbewerb
Nach Testfahrten im Kuchler Bürgerausee, bei dem letzte Feinheiten des Antriebs eingestellt wurden, konnte das Team der „Pi-raten“ die Reise nach Zell am See antreten. Am windigen Wettkampftag auf dem Zeller See erwies sich das Boot dank seiner Kielbauweise mit Tiefgang besonders richtungsstabil im Wellengang. Nach mehreren Läufen gegen Teams von anderen Hochschulen aber auch Hobbybootsbauern, konnte das Team der FH Salzburg die Finalrunde erreichen. Das Boot kann als Projektstudie gelten, die neue Arten der elektrischen Fortbewegung eröffnet. So kann beispielsweise das autonome Fahren ohne Fahrer am Prototypen ausprobiert werden.
Wer auf Instagram die Dokumentation des Bootsbaus und des Rennens verfolgen will findet die Pi-raten hier: