Nordlichter, Studentenleben und Design Thinking: Wer sich für ein Auslandssemester an der NTNU Trondheim entscheidet, bekommt nicht nur ein akademisches Programm auf höchstem Niveau, sondern auch in Sachen Freizeit viel geboten. So auch bei Holztechnologie & Holzbau-Student Ger Gerdes, der sich zum Wintersemester in die mittelnorwegische Küstenstadt begab.
Mit rund 42.000 Studierenden ist die Technisch-Naturwissenschaftliche Universität Trondheim die größte akademische Institution Norwegens. Neben einem breiten Ausbildungsprogramm mit 340 Studiengängen, der größte Teil davon in naturwissenschaftlichen Fächern, ist die NTNU aber auch als Forschungsinstitution mit internationalem Ruf bekannt. Aus ihr gingen schon mehrere Nobelpreisträger hervor und in Rankings zur Ausbildungsqualität und Forschung landet die Universität regelmäßig unter den 500 besten der Welt.
Wer sich zum Studieren in die nordische Küstenstadt mit 200.000 Einwohnern begibt, kann also mit einem akademischen Spitzenprogramm rechnen, aber auch mit einer Umgebung, die für Studierende enorm viel zu bieten hat. Als unübersehbares Markenzeichen dafür steht das große rote Haus der „Studentersamfundet“, der lokalen Studierendenvereinigung, mitten im Zentrum der Stadt und ist der Dreh- und Angelpunkt aller studentischen Aktivitäten. In dem Haus mit eigenem Konzertsaal, in dem bereits die Sex Pistols, Iggy Pop und Motörhead zu Gast waren, finden fast jeden Abend Veranstaltungen wie Spieleabende, Erasmustreffen oder Lesungen statt.
Die zahlreichen Sportorganisationen am Campus bieten die Möglichkeit die umliegende norwegische Wildnis zu erkunden oder neben klassischen Programmen wie Fitnesstraining und Fußball auch außergewöhnliche Sportarten auszuprobieren, wie beispielsweise Frisbeegolf, Aikido oder das in Skandinavien populäre Orienteering. Ob sportlich oder nicht, die Gegend rund um die Küstenstadt mit ihren Buchten, Fjorden, Wäldern und Hügeln bietet sich für Erkundungstouren aller Art an.
Für Ger Gerdes bot das Auslandssemester im Master die Möglichkeit, sich an der Schnittstelle von Ingenieurwissenschaften und Design zu vertiefen: „Mir war es wichtig, einen Einblick in andere Fachrichtungen zu erhalten und deren Methoden zur Lösung von Fragestellungen und Problemen kennenzulernen. An der NTNU hatte ich dazu die Chance, unter anderem mit dem Fach Design Thinking, welches mir nützliche Strategien zur Ideengewinnung und zum Human-Centered Design vermittelte.“
Das Kursangebot für Austauschstudierende ist breit gefächert: Es können Fächer aus dem Bereich Ingenieurswissenschaften, Architektur und Design, Naturwissenschaften, Wirtschaft, aber auch aus den Sozial- und Geisteswissenschaften belegt werden. Anders als in Kuchl, wo es viele Lehrveranstaltungen mit weniger ECTS-Punkten gibt, wählt man in Norwegen lediglich vier Fächer, um so mit je 7,5 ECTS Punkten pro Fach auf die geforderten 30 Credits zu kommen. Falls sich dennoch Änderungen der eigenen Interessen bezüglich Kurswahl ergeben sollten, oder die Wunschkurse schon voll belegt sind, kann immer noch in der ersten Phase des Semesters problemlos gewechselt werden.
Für Ger erwies sich seine Kurswahl mit einer Kombination aus humanistischen, ingenieurwissenschaftlichen und gestalterischen Fächern als Glücksgriff: „Die Dozenten waren sehr offen und hilfsbereit. Mir konnte sogar ein Kurs ermöglicht werden, der zum großen Teil auf Norwegisch abgehalten wurde. Für mich war das Semester ein voller Erfolg, denn es hat mir einerseits weitere technische Kenntnisse vermittelt, aber gleichzeitig den Einblick in die Gestaltung und Entwicklung von Produkten gebracht, sodass diese näher an den Bedürfnissen der Nutzer ausgerichtet sind. Besonders das Verständnis von Gestaltungsprozessen, wird mir in Zukunft dabei helfen besser die Sprache der Designer zu verstehen, mit denen ich als Ingenieur und Techniker zusammenarbeiten werde.“
In dem Kurs „Design in Wood“ wurde es sogar richtig praktisch: Über den Lauf des Semesters erhielten die Studierenden mehrere Designaufträge für Möbel, die in Zweierteams nicht nur entworfen, sondern auch gebaut werden sollten. Dafür gab es einige Überstunden in den gut ausgestatteten Werkstatträumen der Fakultät für Architektur, aber auch ein großes Lob für die Projekte auf der abschließenden Werkschau, bei der sich kurz vor Weihnachten zahlreiche Gäste einfanden. Ger, der noch einige Wochen über das Semesterende hinaus seiner Familie in Norwegen verweilte, kann die Auslandserfahrung definitiv empfehlen: „Vom wechselhaften Herbstwetter an einigen Tagen mal abgesehen: Trondheim und die NTNU sind in alles Aspekten ein Semester wert. Die akademische Erfahrung an der Universität ist auf höchstem Niveau und die Stadt und die Umgebung lassen einen richtig in das Skandinavien-Feeling eintauchen. Jedem der über Trondheim als Erasmussemester nachdenkt kann ich nur sagen: mach es!“