Durch die zahlreichen Partnerschaften mit anderen Universitäten weltweit konnten in den vergangenen Jahren immer wieder Studierende des Masterstudiengangs Holztechnologie & Holzbau einen Doppelabschluss absolvieren. So auch Matthias Wind, der nun nicht nur zwei Abschlüsse vorweisen, sondern auch auf eine enorm bereichernde Zeit in den USA zurückschauen kann.
Beim sogenannten Double Degree, wird die erste Hälfte des Masterstudiums in Kuchl verbracht, die zweite an der internationalen Partnerinstitution. Zum Abschluss müssen zwar zwei mündliche Prüfungen absolviert werden, die Masterarbeit wird aber nur einmal geschrieben. Für die Studierenden besonders vorteilhaft: Die Studiengebühren, die gerade im englischsprachigen Raum oftmals sehr hoch sein können, entfallen und es muss lediglich der Semesterbeitrag in Österreich entrichtet werden.
Einer der erfolgreichen Double Degree Absolventen aus den letzten Jahren ist Matthias Wind, der nach dem ersten Teil des Studiums Kuchl im März 2020 die Reise über den großen Teich angetreten ist. Ziel war die Oregon State University (OSU) an der Westküste der Vereinigten Staaten.
An der waldreichen Pazifikküste ist die Holzverarbeitung seit jeher ein bedeutender Wirtschaftszweig und auch die Ausbildung rund um neue Holzwerkstofftechnologien wie Brettsperrholz, Brettschichtholz und laminierte Furnierwerkstoffe hat einen hohen Stellenwert. Am eigenen Campus in Corvallis, einer Kleinstadt in der Nähe von Portland, hat Matthias vom Frühjahr 2020 bis zum Sommer 2021 studiert.
Für ihn war klar, dass er sich auch in Oregon ein Projekt suchen würde, welches aus dem Bereich seiner Vertiefungsrichtung Holztechnologie stammt. Matthias entschied sich für ein Projekt mit modernen und nachhaltigen Klebstoffen für das Bauen mit Holz.
Ganz einfach war der Einstieg in der Ferne jedoch nicht, da viele Aktivitäten und der Präsenzunterricht an der Hochschule aufgrund der Corona-Pandemie nicht stattfinden konnten. Dennoch war für Matthias das Studienangebot am „College of Forestry" mit Fächern wie Advanced Wood Design, Wood Science, The Global Context of the Forest Sector und Statistik eine Bereicherung. Auch die Projektarbeit, die sich mit dem Effekt der Oberflächentemperatur und -feuchte auf die Verklebung von Holzmassivwerkstoffen auseinandersetzte, war für ihn ein spannendes Thema, über das er im Anschluss auch seine Masterarbeit schrieb.
Das amerikanische Studentenleben kam für den gebürtigen Lungauer bei all dem Lernen und der Projektarbeit nicht zu kurz. Recht schnell fand sich eine Wohngemeinschaft mit anderen OSU Studierenden und er konnte trotz Corona an einer Vielzahl von Aktivitäten teilnehmen. Nebenbei unternahm er Ausflüge in die Rocky Mountains, fuhr zum berühmten „Crater Lake“, sowie zu den Redwood und Sequoia-Baumriesen in den kalifornischen Nationalparks. Am Schluss seines Aufenthaltes konnte Matthias auch andere amerikanische Bundestaaten noch ausgiebig kennenlernen: Gemeinsam mit einem Kommilitonen reiste er in zwei Monaten vom pazifischen Nordwesten durch Kalifornien, Texas, die Südstaaten bis zur Atlantikküste nach New York und nach Neuengland. Zurück in Kuchl meisterte er auch die 2. kommissionelle Prüfung seiner Masterthesis und startet nun als hochqualifizierte Fachkraft in sein Berufsleben.
In den letzten anderthalb Jahren konnte Matthias sein Wissen im Holzbau, besonders zum Thema Klebstofftechnik bei Brettsperrholzprodukten enorm erweitern und neben einer prägenden Auslandserfahrung ein wichtiges Netzwerk in den USA knüpfen. Seine mittelfristige Zukunft kann er sich allerdings nicht in Amerika vorstellen, sondern viel mehr in der österreichischen Heimat, wo nicht nur sein Herz, sondern auch das der europäischen Holzbaubranche schlägt.
Bisher haben schon einige Studierende aus Kuchl den Double Degree absolvieren können, der nicht nur zum Tragen des Diplom-Ingenieurs (DI), sondern auch zum Titel Master of Science (MSc) befähigt. Neben der Oregon State University gibt es auch eine Übereinkunft mit der University of Tennessee für den Doppelabschluss. Möglich machen diese Partnerschaften die rege internationale Zusammenarbeit, vor allem die Bemühungen von Fachbereichsleiter Holztechnologie Marius Barbu, der Vizerektorin der FH Salzburg, Ulrike Szigeti und Studiengangsleiter Alexander Petutschnigg. Auf amerikanischer Seite sind Fred Kamke und Lech Muszynski von der Oregon State University, sowie Timothy Young von der University of Tennessee am Austauschprogramm beteiligt.