Sebastian Reindl, Masterstudent im Studiengang Holztechnologie & Holzbau hat das Sommersemester 2019 an der Fudan Universität Shanghai verbracht und gleichzeitig für seine Masterarbeit eine Marktanalyse für ein steirisches Unternehmen erarbeitet. Er berichtet über seinen Weg nach China, Sprachunterricht und Sprachbarrieren, Potenziale des chinesischen Marktes für heimische Holzunternehmen und interkulturelle Erfahrungen.
„Während des ersten Semesters im Bachelorstudiengang Holztechnologie & Holzbau habe ich ein Stipendium für eine einmonatige Summerschool an der Polytechnischen Universität Hongkong und der Jiaotong Universität Xian erhalten. Nach diesen vier Wochen Intensivkurs in Chinesisch war meine unstillbare Neugier auf China geweckt. Nach meiner Rückkehr habe ich in den darauffolgenden drei Jahren am Chinazentrum der Universität Salzburg alle angebotenen Kurse absolviert“, berichtet der Masterstudent von den Anfängen seiner China-Affinität.
China, Holz & Wirtschaft
Bei der Auswahl seines Masterprojektes nutzte Sebastian Reindl die Gelegenheit und verband sein Interesse für Holz, Chinesisch und Wirtschaft: „Ich hatte die Idee, im Zuge eines Auslandssemesters in Shanghai eine Marktanalyse in China für ein Unternehmen der österreichischen Holzindustrie durchzuführen.“ Nach Gesprächen mit verschiedenen Unternehmen wurde die Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Admonter, einem steirischen Produzenten für Holzfußböden vereinbart und der Titel für die Masterarbeit mit „Marktanalyse für hochwertigen Holzfußboden in China“ festgelegt.
Marktanalyse China
„In China herrscht eine große Nachfrage nach österreichischen Produkten, die unterschiedliche Mentalität sowie sprachliche und rechtliche Hürden machen es Unternehmen jedoch sehr schwer in China langfristig Fuß zu fassen“, fasst der Masterstudent zusammen. „Auch das Unternehmen Admonter ist bereits seit mehreren Jahren in China aktiv, die Verkaufszahlen sind jedoch hinter den eigenen Erwartungen zurückgeblieben. Mein Projekt hat sich also damit befasst, Kriterien, die für eine erfolgreiche Erschließung des chinesischen Marktes erforderlich sind, zu erarbeitet. Diese Kriterien reichen von makro- und mikroökomischen Gegebenheiten über kulturelle und sprachliche Besonderheiten bis hin zu rechtlichen und steuerlichen Vorschriften.“
Interviews & Beobachtungen
Neben einer umfassenden Literaturrecherche hat Sebastian Reindl vor Ort in den wichtigsten chinesischen Städten - Shanghai, Beijing, Shenzhen und Guangzhou - Beobachtungen angestellt sowie Interviews mit Expertinnen und Experten auf Chinesisch und Englisch durchgeführt. „Diese Gespräche haben mir nicht nur geholfen die wirtschaftlichen Zusammenhänge innerhalb Chinas besser zu verstehen, sondern haben mir auch einen tiefen Einblick in die chinesische Mentalität als auch in die Sorgen und Hoffnungen der befragten chinesischen Geschäftsleute gegeben.“
Betreut wurde er bei seiner Abschlussarbeit von den Lehrenden Günther Berger und Andreas Griebel. „Beide sind mir mit sehr viel Engagement und Begeisterung bei dem, doch sehr herausfordernden Projekt, zur Seite gestanden“, berichtet er. Das Projekt wurde im Oktober 2019 erfolgreich abgeschlossen und hat dem Unternehmen Admonter geholfen, die Lage auf dem chinesischen Markt neu zu beurteilen. Des Weiteren wurde eine Strategie erarbeitet, die Admonter langfristig eine starke Positionierung in China ermöglicht.
Studium und interkultureller Austausch
Neben dem Projekt studierte Sebastian Reindl an der Business School der Fudan Universität in Shanghai – nach internationalen Rankings die zweitbeste Universität in China und international hoch angesehen. Die Kurse an der Uni befassten sich mit den verschiedenen Facetten und zahllosen Eigenheiten des chinesischen Wirtschaftslebens und der chinesischen Kultur.
„In meinen viereinhalb Monaten in China habe ich nicht nur meine Sprachkenntnisse verfeinert und einen spannenden Einblick in die chinesische Kultur erhalten, sondern auch meinen chinesischen Mitstudierenden die österreichische Kultur nähergebracht“, berichtet der Salzburger Student. Er wurde gebeten, eine Deutschklasse am Germanistik-Institut der Fudan Universität zum Thema Österreich zu gestalten. „Ich habe dort lautstark gemeinsam mit den chinesischen Studenten österreichische Gstanzl eingelernt und auch mein Rezept zur Zubereitung von Kaiserschmarrn (chin.: 皇帝松饼 Huang Di Song Bing – wörtlich übersetzt „Pfannkuchen des Kaisers“) wurde mit großer Freude aufgenommen.“