Mit dem AK Wissenschaftspreis unterstützt die Arbeiterkammer Salzburg junge Menschen, die sich neuen Forschungsfragen widmen und das Land und die Gesellschaft mit ihren Antworten bereichern. Nach dem Motto „Gerechtigkeit muss sein“ unterstützt die AK Arbeiten, die die Tätigkeitsfelder der AK bereichern.
„Motivierte, neugierige aber auch kritische Wissenschafterinnen und Wissenschafter sind für die Entwicklung und Zukunft einer Gesellschaft von enormer Bedeutung. Daher bedanke ich mich sehr herzlich bei allen Studierenden, die ihre Arbeit eingereicht haben und mit ihren Forschungsthemen unsere Gesellschaft bereichern“, so AK-Präsident Peter Eder.
Die AK Salzburg hat am 16.12.2020 zum 8. Mal ihren Wissenschaftspreis und zum 7. Mal ihren Förderpreis vergeben. Die Verleihung fand nicht wie gewohnt, im Rahmen einer großen Veranstaltung mit über 100 Gästen statt, sondern erstmals ausschließlich online. „Aufgrund der aktuellen Corona-Entwicklungen waren wir gezwungen, die Preisverleihung online durchzuführen“, erklärt Hilla Lindhuber. „Der Abend mit 93 Teilnehmerinnen und Teilnehmer war ein großer Erfolg, doch wir bevorzugen natürlich den persönlichen Kontakt zu unseren Preisträgerinnen und Preisträgern.“
5 Auszeichnungen für FH Studierende
Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Zahl der Einreichungen beinahe verdoppelt. Insgesamt haben sich 100 Salzburger FH-, Uni- und PH-Studenten für den AK Wissenschaftspreis bzw. Förderpreis beworben. Fünf AbsolventInnen der FH Salzburg sind unter den insgesamt 22 Preisträgerinnen und Preisträgern, die wir im Folgenden kurz mit ihren Themen und Abschlussarbeiten vorstellen.
Kategorie 1 "chancengleich leben & arbeiten"
Patrick Berger, BA MA, Studiengang Betriebswirtschaft
MASTERARBEIT: "Kompetenzen von Teams und deren Entwicklung für die Umsetzung von Open Innovation in Unternehmen"
Die Masterarbeit entwickelt ein Kompetenzmodell für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur erfolgreichen Umsetzung von Open Innovation in Unternehmen. Besonders ist hierbei die holistische Betrachtung des Menschen, so werden Werte, Normen und Vorerfahrungen in das Kompetenzmodell miteinbezogen. Darüber hinaus fokussiert sich die Arbeit auf die konnektivistische Lerntheorie, wonach Lernen in Netzwerken und über die Grenzen der Organisation hinaus stattfindet. Das Kompetenzmodell befähigt die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einer Organisation dazu, sich selbstorganisiert in offenen Netzwerken entlang der eigenen Werte, Normen und Erfahrungen weiterzuentwickeln. Abschließend werden jene Rahmenbedingungen aufgezeigt, welche eine Organisation gestalten kann, um selbstorganisiertes Lernen und Entwickeln in offenen Netzwerken zu ermöglichen.
Kategorie 2: leben & arbeiten 4.0
Dipl.-Ing. Florian Hieger, Studiengang Informationstechnik und System-Management
MASTERARBEIT: Colon carcinoma segmentation in 3D CT scans
Die Analyse von CT-Bildern aus Vorsorgeuntersuchungen zur Erkennung von Darmkrebs mittels virtueller Kolonographie ist ein manueller und zeitaufwändiger Prozess. Das Ziel der MASTERARBEIT war die Anwendung einer vollautomatischen Pipeline zur Segmentierung von Darmkrebs. Dazu wurde ein Neuronales Netzwerk (nnUNet) verwendet. Um die Leistung des Kolon-Datensatzes zu verbessern, wurde das Netzwerk im ersten Experiment auf andere Krebsdaten vortrainiert. Im zweiten Experiment wurde ein generisches Netzwerk auf verschiedene Krebsarten trainiert, um zusätzliche Trainingsdaten zur Steigerung der Leistung des Kolon-Datensatzes zu liefern. Die Ergebnisse zeigen, dass der limitierende Faktor zur Steigerung der Performance zur automatisierten Segmentierung von Darmkrebs die Qualität der Daten ist.
Preisträgerinnen AK Förderpreis
Alexandra Huber, BA, Studiengang Soziale Arbeit
BACHELORARBEIT: "Unterstützungsangebote der Sozialen Arbeit für alkoholabhängige Mütter & Soziale Arbeit im 4-Phasen-Modell der Alkoholismustherapie"
Die Bachelorarbeit befasst sich mit der Frage, welche Unterstützungsmöglichkeiten alkoholabhängigen Müttern von Seiten der Sozialen Arbeit geboten werden und wie sozialarbeiterische Dienstleistungen innerhalb der vier Phasen der Suchtbehandlung für diese AdressatInnengruppe in Österreich bestmöglich konzipiert sein sollten. Im Rahmen der Thesis werden zu Beginn grundlegende Informationen zu Sucht in Bezug auf Entstehung und Folgen dargestellt, im weiteren Verlauf der Arbeit findet eine Spezialisierung auf die Profession der Sozialen Arbeit und damit verbundene Unterstützungsangebote statt, um schließlich mittels dem gewählten empirischen Forschungsinstrument der Expertinnen und Experten-Gruppendiskussion Veränderungs- und Ergänzungsmöglichkeiten für ein Therapiekonzept zugunsten der betroffenen Mütter präsentieren zu können.
Ricarda Steiner, BSc, Studiengang Gesundheits- und Krankenpflege
BACHELORARBEIT: Phytotherapie zur Blutdruckreduktion bei Patientinnen und Patienten mit arterieller Hypertonie
In den Industrieländern liegt die Inzidenz, um an arterieller Hypertonie zu erkranken bei über 30 Prozent. Daraus resultierende kardiovaskuläre Folgeschäden wie Herzinfarkt oder Schlaganfall sind immer noch die häufigsten Todesursachen. Für die Prognose ist ein Beginn mit einer Basis- und/oder medikamentöse Therapie entscheidend. Zusätzlich soll eine Phytotherapie in Form von Ginseng oder Knoblauch langfristig den Bluthochdruck senken können. Zur Beantwortung der wissenschaftlichen Evidenz wurde die aktuellste Studienlage herangezogen. Die kritische Würdigung legt dar, dass derzeit keine wissenschaftliche Bestätigung über die langfristig bluthochdrucksenkende Wirkung von Ginseng oder Knoblauch getätigt werden kann. Begründet ist dies auf der schwachen Evidenzlage der Studien, da aufgetretene Mängel Testergebnisse verzerrt haben können.
Theresa Walch, BSc, Studiengang Physiotherapie
BACHELORARBEIT: Intensives TEAMWORK – Physiotherapeutische Frühmobilisation im Rahmen interprofessioneller Konzepte
Ziel der Arbeit war es herauszufinden, ob die Implementierung eines interprofessionellen Behandlungskonzeptes auf Intensivstationen das motorische Outcome der Patientinnen und Patienten verbessert. Diese Forschungsfrage wurde mittels einer evidenzbasierten Recherche in anerkannten medizinischen Onlinedatenbanken sowie durch Expertenmeinungen in fachlichen Netzwerken der Intensivmedizin beantwortet. Die Ergebnisse zeigen, dass die Frühmobilisation im intensivmedizinischen Setting als bedenkenlos gilt, die Durchführung jedoch individuell geplant und evaluiert werden muss. Außerdem verbessern interprofessionelle Gesamt- und/oder Mobilisationskonzepte auf Intensivstationen – auch in der aktuellen Pandemie durch Covid-19 – die Mobilität der Patientinnen und Patienten, reduzieren Intensivstation – bedingte Komplikationen, verkürzen die Aufenthaltsdauer und senken letztendlich die Sterblichkeitsrate.
Die FH Salzburg gratuliert allen Preisträgerinnen und Preisträgern zur Auszeichnung!
Ein großer Dank gilt der Arbeiterkammer Salzburg, die mit dieser Ausschreibung Wissenschaft und junge Talente fördert.
Herunterladen AK Wissenschafts- und Förderpreis 2020
Kurzvorstellung der ausgezeichneten Arbeiten
(pdf, 7 MB)