Im Zuge des Studienprojektes „Kommunaler Energienutzungsplan“ im Master Smart Buildings in Smart Cities wurde ein kommunaler Energienutzungsplan für die Gemeinde Gampern in Oberösterreich erstellt.
Ein Energienutzungsplan (ENP) ist ein informelles Planungsinstrument zum Thema Energie, das ein übergreifendes Gesamtkonzept für die energetische Entwicklung einer Gemeinde aufzeigt. Von den enthaltenen ganzheitlichen Möglichkeiten hinsichtlich Energieeinsparung, Effizienzsteigerung und einer Umstellung auf regenerative Energieträger kann letztlich jeder einzelne Bürger bzw. jede einzelne Bürgerin und jedes Unternehmen profitieren. So werden beispielsweise Entscheidungsgrundlagen zu energieeinsparenden Renovierungsmaßnahmen vermittelt und in weiterer Folge alternative, zukunftsweisende Energieversorgungskonzepte aufgezeigt.
Durch die Fachhochschule Salzburg wurde in Kooperation mit der Gemeinde Gampern eine flachendeckende Bestandsanalyse der gesamten Ortschaft durchgeführt. Unter dem Aspekt der Wirtschaftlichkeit wurden mögliche Energieeinsparungspotentiale bei gleichzeitiger CO2-Emissionsreduktion untersucht. Der Energienutzungsplan dient der Gemeinde Gampern als Basis, um zukünftige Strategien abzuleiten und auf eine auf erneuerbaren Energieträgern basierende energieeffizientere Energieversorgung umzustellen.
In der Ortschaft Gampern sind im Jahre 2017 ca. 750 Einwohner angesiedelt. Hinsichtlich der Bestandsanalyse wurde der Gebäudebestand von 228 Gebäuden der Ortschaft aufgenommen. Außerdem wurde ein Fragebogen an die Haushalte gesendet, um detailliertere Daten betreffend Gebäudealter, Heizsystem, Energieverbrauch etc. zu erhalten. Die Bestandsanalyse beinhaltete weiters die Darstellung des aktuellen Endenergie- und Primarenergiebedarfs der gesamten Ortschaft, bezogen auf Strom und Wärme, die aktuelle Energieinfrastruktur (Heizungssystem, Photovoltaik-/Solaranlagen) sowie der aktuellen CO2-Bilanz. Dies bildete die Basis für die weitere Potentialanalyse. Dafür wurden einerseits unterschiedliche Sanierungsvarianten der Gebäudehülle und andererseits des Heizungssystems (Gas, Luft/Wasser-Wärmepumpe, Sole/ Wasser-Wärmepumpe, Biomasse) angesetzt. Außerdem wurden potentielle Flächen für die solare (Photovoltaik bzw. Solarthermie) oder geothermische Nutzung untersucht. Dadurch konnten Einsparungspotentiale hinsichtlich des Energieverbrauches und der CO2-Emissionen ermittelt und die Wirtschaftlichkeit der einzelnen Maßnahmen für repräsentative Gebäude errechnet werden. Als mögliche Variante der kommunalen Energieversorgung wurde ein Blockheizkraftwerk (mit den Brennstoffen Erdgas, Biogas oder Holz) dimensioniert, eine mögliche Leitungsführung ermittelt, sowie wiederum Wirtschaftlichkeit und Einsparung der CO2-Emissionen betrachtet.
Wichtig war in diesem Projekt u.a. die Bürgerbeteiligung und so wurden schließlich die Ergebnisse den Bürgen der Ortschaft Gampern in einer Informationsveranstaltung präsentiert.