Das Schlossbad Wiespach: eine Wiederbelebung der Sechziger

Kreative Um- und Nachnutzungen gesucht: Die Masterstudierenden des Studiengangs Smart Buildings in Smart Cities entwickelten im Sommersemester neue Ideen für das Schlossbad Wiespach in Hallein. Die Endpräsentationen überzeugten nicht nur Bürgermeister und Verwaltung, sondern deckten ein breites Nutzungsspektrum ab, das weit über die reine Funktion als Freibad hinausging. Nun sind die Arbeiten in Hallein zu sehen.

Das Schlossbad Wiespach, vom Salzburger Architekt Josef Hawranek in den 1960er Jahren erbaut, galt seinerzeit als moderne Badestätte. Zwar ist der Zeitgeist von damals heute immer noch spürbar, allerdings hat die Zeit ihre Spuren am Gebäude hinterlassen und ein ungenutzter Teil der Anlage ruft nach einer neuen Funktion. Die Stadt Hallein würde als Eigentümerin die Qualitäten des Ortes gerne mehr zur Geltung kommen lassen und damit der Allgemeinheit einen Mehrwert bieten. Fest steht, die Stadt Hallein will das Areal weiter als Freibad nutzen und eine Ganzjahresnutzung wird angedacht. Der Charakter der Sechzigerjahre soll dabei möglichst erhalten und aufgefrischt werden. Beispielsweise gibt es im Eingangsbereich ein Fresko, das den damaligen Zeitgeist widerspiegelt. Gemeinsam mit den Masterstudierenden der FH Salzburg wurden im Sommersemester 2024 kreative Um- und Nachnutzungen des Areals erarbeitet.

Gute Ideen für herausfordernde Fragen

Die Ausgangsbedingungen des Projektes waren herausfordernd: Abriss und Neubau kommen aus Gründen des hohen Ressourcen- und Energieaufwands, Klimaschutz, und dem Leitgedanken des Bauens im Bestand nicht in Frage – eine angemessene und sinngemäße Erweiterung oder ein punktueller Abbruch, um bestimmte Qualitäten zu steigern sind jedoch nicht ausgeschlossen. Thermisch muss das Gebäude auf den neuesten Stand gebracht und zukunftsfit gemacht werden. Zwar ist der Bau nicht denkmalgeschützt, dennoch sollte das Gesamtprojekt richtig in seinem Kontext verstanden werden und subtil geändert werden. Auch das historische Schloss nebenan sowie sein wertvoller Baumbestand sollten möglichst gut in der neuen Lösung integriert werden. Eine weitere Schwierigkeit der Aufgabenstellung liegt darin, dass die Stadt noch keine konkrete Vorstellung davon hat, welche zusätzlichen Funktionen das Freibad weiter erfüllen soll.

Dennoch, oder vielleicht gerade wegen der engen Vorgaben, überzeugten die Arbeiten der Studierenden bei der Präsentation im Freibad mit einer Vielfalt an durchdachten Konzepten, die auf die speziellen Anforderungen des Bestandes eingingen. Von der Transformation des Freibads in ein ganzjähriges Gastronomie- und Therapiezentrum, über das „Bains de Savoye“, eine an die Villa Savoye von Le Corbusier angelehnte Interpretation des Bestands, bis hin zu einer familienfreundlichen Schwimmbad- und Wellness-Oase mit Kinderbetreuung und Restaurant. Bürgermeister und Verwaltung haben die Planungen als sehr positiv aufgenommen. Abzuwarten bleibt, inwieweit sich die Vorschläge umsetzen lassen.

Anzuschauen sind die Arbeiten der Studierenden vor Ort in den Sommermonaten im 1. Stock des leerstehenden Kabinengebäudes des Schlossbad Wiespach.