17. Mai 2022

Prozessoptimierung und la dolce Vita

In den Alumni Stories erfahren Sie, welchen spannenden beruflichen Werdegang unsere Absolventinnen und Absolventen nach ihrem Studium an der FH Salzburg eingeschlagen haben. Lassen Sie sich von den #Karrierewegen inspirieren.

Ganze neun Jahre hat Teresa Grassmann in Kuchl verbracht und ist dabei zur Holzexpertin geworden: erst eine Ausbildung am Holztechnikum und dann das Bachelor- und Masterstudium an der FH Salzburg. Jetzt lebt und arbeitet die gebürtige Niederösterreicherin in Südtirol und setzt die wertvollen Erkenntnisse aus ihrer Masterarbeit zur Produktions- und Prozessoptimierung bei Rubner Holzbau in die Realität um.

Liebe Teresa, warum hast du dich für das Studium in Kuchl entschieden?

Ich machte meine Matura im Holztechnikum in Kuchl, nach diesen fünf ereignisreichen Jahren in Kuchl war ich mir nicht sicher, in welche Richtung es weitergehen sollte. Das Thema Holz war immer noch spannend für mich und der Bachelor Holztechnologie & Holzbau erschien mir mit der Bandbreite der angebotenen Fächer eine tolle Möglichkeit mich noch weiter zu vertiefen. Auch das Masterprogramm mit Themen wie Management und Unternehmensführung hat mich sehr interessiert. Im Nachhinein muss ich zwar sagen, dass man vieles was man im Holztechnikum bereits gelernt hat, im Bachelorstudium wieder in Form einer Vorlesung hört, aber das hat nicht geschadet. Ganz im Gegenteil: Erstens geht es an der Fachhochschule wesentlich mehr in die Tiefe und außerdem hat es mir geholfen schon ein Grundverständnis von Holz zu haben und das Ganze nochmal aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Was mich besonders am Studium in Kuchl angezogen hat, waren Themen wie Produktionsoptimierung, Lean Management und Logistik. Das finde ich wahnsinnig spannend und durch das Studium habe ich jetzt die Möglichkeit genau in diesen Bereichen zu arbeiten.

Welche Kenntnisse hast du hier erlangt und was ist dir bei deiner jetzigen Arbeit davon besonders wichtig?

Eine wichtige Erkenntnis war zu sehen, dass man sich nicht im kleinsten Detail verzetteln sollte, sondern immer das große Ganze im Auge behalten muss. Wenn man Dinge oder Prozesse verbessern und optimieren will, dann muss man wissen, dass in einem Unternehmen alles miteinander zusammenhängt und ein ganzheitliches Denken gefordert ist, auch wenn man nur an einer kleinen Stellschraube dreht. Das hierfür nötige Bewusstsein wurde auch an der FH Salzburg durch die verschiedensten Vorlesungen und den erfahrenen Lektoren, über alle Unternehmensbereiche hinweg, vermittelt. Eine weitere wichtige Erkenntnis für mich war zu sehen, dass alles Gelernte irgendwo und irgendwann in der Praxis wieder auftaucht und dass obwohl man damals in der Vorlesung dachte: „So ein Fach brauche ich sowieso nie wieder“ oder „In diesem Bereich werde ich sowieso nie arbeiten“. Programmieren und Enterprise-Resource-Planning war so ein Thema – gerade jetzt kommt mir aber in meinem Beruf das Grundverständnis davon zugute, weil unser Unternehmen gerade ein neues ERP-System einführt. Daneben waren für mich die Soft Skills wichtig, die im Master vermittelt wurden. Dadurch lernt man einerseits sich selbst besser zu organisieren und andererseits auch wie man mit anderen Menschen umgeht. Besonders im internationalen Kontext - die Kulturen sind so vielfältig und jedes Verständnis davon ist hilfreich! Deswegen ist es toll, dass in Kuchl neben Englisch eine weitere Fremdsprache gelehrt wird. So konnte ich beispielsweise meine Italienischkenntnisse ausbauen, die mir nun in Südtirol natürlich sehr zugutekommen.

Worum ging es bei deiner Abschlussarbeit?

Das schöne an meiner Masterarbeit ist, dass ich sie mit dem Unternehmen Rubner Holzbau geschrieben habe, bei dem ich jetzt tätig bin und auch direkt an der praktischen Umsetzung meiner Masterarbeit beteiligt bin. Grundsätzlich ging es um eine Schwierigkeit, die viele Unternehmen heutzutage haben: Es sammeln sich im Hintergrund von Prozessen Unmengen von Daten an, die oftmals nicht genutzt werden. Nun führen wir ein eigens programmiertes Tool ein, welches auf der Idee meiner Masterarbeit basiert die Produktionsdaten zu verwalten. Daten werden zugänglich gemacht, kommuniziert und automatisieren so Entscheidungen.

Was hat dir am besten am Studium an der FH Salzburg gefallen und was wird dir immer in Erinnerung bleiben?

Zum einen das Internationale am Studium. Das ist ein großer Pluspunkt, denn die FH Salzburg fördert sehr stark die Internationalisierung mit Auslandssemester und -praktika. Ich selbst habe leider nie ein Auslandssemester absolviert, dafür machte ich während meines Studiums dreimal ein Praktikum in Italien. Einmal war ich in Florenz bei einem Institut für Holzforschung, und zwei andere Praktika habe ich bei der Firma Rubner Holzbau, am Standort Brixen gemacht, wo ich jetzt auch arbeite. Das Praktikum hat zum Thema meiner Masterarbeit geführt und die Masterarbeit zu meinem jetzigen Job. Sehr zu schätzen weiß ich auch die zahlreichen Exkursionen, wie zum Beispiel die einwöchige FH Exkursion, welche ich insgesamt dreimal als Teil des Organisationsteam mit veranstalten durfte. Auch die Teilnahme an der Interfob, einem Treffen europäischer Holztechnikstudierenden, war ein absolutes Highlight. Bei meiner Teilnahme in der Slowakei und in Frankreich konnte ich viele fachliche und kulturelle Einblicke in die Holzwirtschaft der Länder erhalten. Noch interessanter war es aber, als unsere Fachhochschule gemeinsam mit der Universität für Bodenkultur in Wien als „Team Austria“ die Interfob austragen durfte und es unsere Aufgabe war, 200 Studierende aus ganz Europa die große Holzindustrie des kleinen Österreichs zu zeigen.

Wie siehst du die Zukunft von biobasierten Materialien bzw. "erneuerbarem Kohlenstoff" im weitesten Sinne?

Also ganz einfach gesagt: wenn wir nicht auf Holz und nachwachsende Rohstoffe umsteigen, werden wir im Plastikmüll versinken. Unser Lebensstil zeigt, dass wir so nicht weitermachen können. Holz bietet noch so viel ungenutztes und unerforschtes Potential, um Dinge des täglichen Lebens aus einer nachhaltigen Ressource herzustellen. Holz ist nicht nur Baumaterial, sondern lässt sich auf verschiedenste Art und Weise nutzen. Erst in den letzten Jahren ist allgemein bekannt geworden, dass man aus Holz Kleidung herstellen kann und noch kaum jemand weiß, dass wir damit sogar Kunststoffe produzieren können. Unsere Aufgabe ist es den Rohstoff zu schützen, ihn möglichst effizient zu verwerten, aber auch zu kommunizieren um welch tollen Rohstoff es sich eigentlich handelt.

gebogene, luftige Holzkonstruktion

Holztechnologie & Holzwirtschaft (Master)

#karrierewege

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