Exkursionen, Workshops, Wettbewerbe, Vorträge und jede Menge Party: Die Interfob ist Tradition. Seit mittlerweile mehr als 30 Jahren lädt jedes Jahr eine andere universitäre Ausbildungsstätte zum Treffen der europäischen Forst- und Holzstudierenden ein. Als Vertreter einer der wichtigsten Ausbildungsstätten für nachwachsende Rohstoffe in Österreich, steht die Interfob natürlich auch bei Studierenden von Holztechnologie und Holzbau seit Jahren fest auf dem Programm.
Die Holzbranche ist international vernetzt, nicht zuletzt deswegen wird im Curriculum des Bachelorstudiengangs HTB neben dem fachspezifischen Englisch auch eine weitere Fremdsprache angeboten. Wie die aktive Vernetzung über Ländergrenzen hinweg schon auf studentischer Ebene aussehen kann, zeigt die Zusammenkunft der Studiengänge auf der Interfob. Interfob steht für „INTER–FOrmations Bois“ und damit sinngemäß für „Internationale Holz-Ausbildungen“. Klassischerweise wird immer die letzte Woche im Oktober für alle Beteiligten zu einer intensiven Zeit, in der durch gemeinsame Workshops, Vorträge und Abendveranstaltungen nicht nur andere Teilnehmende kennengelernt werden, sondern auch der Lokalkolorit des jeweiligen Gastgeberlandes und der organisierenden Hochschule.
Startschuss zum ersten Treffen der Studierenden war 1988 in Épinal, Frankreich. Was damals noch als Sportveranstaltung zwischen den Hochschulen Nantes, Cluny und Épinal in den französischen Vogesen gedacht war, entwickelte sich schon im folgenden Jahr zu einem internationalen Studierendentreffen der Forst- und Holzausbildungen. Seitdem findet das fünftägige Event jedes Jahr in einem anderen europäischen Land statt und wird dort von der gastgebenden Hochschule organisiert. Von Madrid bis Zvolen und von Ljubljana bis Lahti – in elf Ländern fand die Interfob schon statt und Studierende von 24 Hochschulen nahmen bisher daran teil.
Auch die Fachhochschule Salzburg mit Holztechnologie & Holzbau ist ein regelmäßiger Gast und war zuletzt im Jahr 2018 gemeinsam mit Studierenden der Universität für Bodenkultur in Wien (BOKU) auch Organisator des Events in Österreich. Damals wurde an den Wörthersee in Kärnten eingeladen und der bekannte Ferienort Velden wurde für fünf Tage zum Zentrum der europäischen Holzstudierenden.
Die intensive Woche mit bis zu 250 Teilnehmenden ist eine wunderbare Gelegenheit, um einerseits andere Studierende kennenzulernen und Freundschaften und Kontakte zu knüpfen. Andererseits erhalten die Studierenden durch die Exkursionen zu Unternehmen im Holzbereich, wie beispielsweise Sägewerke, Holzwerkstoffhersteller, Möbelhersteller, Holzbauunternehmen oder Forschungseinrichtungen, einen Einblick in die lokale Wertschöpfungskette vom Wald bis zum Endprodukt. Vorträge an der gastgebenden Hochschule runden den Einblick in die Ausbildungswelt ab. Ermöglicht wird das Programm von Sponsoren, die mit Geld oder Sachspenden das Event unterstützen und ebenso von den Hochschulen, die ihre Studierenden für die Dauer der Reise von der Vorlesungspflicht befreien.
Richtig intensiv wird es aber für die Teilnehmenden, wenn Teams der unterschiedlichen Hochschulen in Wettbewerben gegeneinander antreten. An diesem „Workshop Day“ werden Sitzgelegenheiten, Holzautos, Boote oder sogar Katapulte mit bereitgestelltem Material und nach festgelegten Kriterien gebaut und anschließend in einem Wettbewerb gegeneinander antreten gelassen. Auch an den meisten Abenden geht das Programm weiter: Beim „International Evening“ stellen die Teilnehmenden die kulinarischen Spezialitäten ihres Heimatlandes vor (oftmals in landestypischer Tracht). Von der finnischen Erbsensuppe, über die deutsche Currywurst, zum Schweizer Raclette bis zum französischen Rotwein kommen sich die Studierenden so über die jeweilige Esskultur näher und tauschen sich aus. Mittlerweile auch Tradition ist die Mottoparty, bei dem eine passende Verkleidung Pflicht ist. Im finnischen Heinola beispielsweise war das Thema nordische Mythologie und Wikinger. Das Galadinner am letzten Abend der Woche stellt den Abschluss des Zusammenkommens dar, bei dem noch einmal gemeinsam gefeiert wird, bevor sich die Studierenden am nächsten Tag wieder auf die Heimreise machen.
Darüber hinaus bietet die Woche auch Informationen zu Austauschmöglichkeiten während des Studiums, in etwa in Form eines Erasmus Semesters. Viele der Hochschulen pflegen ein Partnerschaftsabkommen, mit dem Studierende unkompliziert ein Semester auswärts verbringen können und die auf der Interfob gesammelten Erfahrungen und geknüpften Kontakte erleichtern den Einstieg.
Die Wichtigkeit dieses europäischen Treffens ist nicht zu unterschätzen: In der oftmals als „kleinen Holzwelt“ beschriebenen Branche, halten diese Verbindungen, die beispielsweise im Rahmen der Interfob auf studentischer Ebene entstehen, oftmals ein Leben lang und tragen damit nicht nur zur Völkerverständigung bei, sondern auch zu gemeinsamen Projekten oder Kooperationen im späteren Leben.