Forschungsprojekt der Studiengänge Biomedizinische Analytik und Holztechnologie & Holzbau setzt auf Entzündungshemmer aus der Natur: Im Projekt OxiWoundWood geht ein interdisziplinäres Forschungsteam der Frage nach, inwiefern Bestandteile bestimmter Baumarten zur Wundheilung beitragen können. Ganz im Sinne der Nachhaltigkeit liegt der Fokus dabei auf europäischen Bäumen.
Das Team widmet sich im Projekt OxiWoundWood den Fragen, ob der Heilungsprozess von Krankheiten mit biokompatiblen Rohstoffen unterstützt werden kann und ob natürliche Ressourcen auf nachhaltige Weise in medizinischen Produkten eingesetzt werden können. Ein kürzlich in der Fachzeitschrift „Antibiotics“ erschienenes Review Paper der FH Forscher*innen fasst die aktuellen Erkenntnisse auf dem Forschungsgebiet zusammen und zeigt vielversprechende Anwendungsmöglichkeiten auf.
Gerade im Hinblick auf die steigenden Antibiotikaresistenzen wäre eine Kombination von pflanzlichen Arzneimitteln und Antibiotika eine Möglichkeit, um Resistenzmechanismen entgegenzuwirken“, erklärt Geja Oostingh, Head of Research am Department Gesundheitswissenschaften und Leiterin des Studiengangs Biomedizinische Analytik.
Die Wirkung von Rindenextrakten gegen spezielle Bakterien, konnte in chemischen und biologischen Assays bereits wiederholt gezeigt werden. Die Inhaltsstoffe der Baumrinde werden anhand unterschiedlicher Extraktionsmethoden im Forschungsbereich Holz- & biogene Technologien am Campus Kuchl zugänglich gemacht. Die anschließende biologische Analyse übernehmen die Forscher*innen der Biomedizinischen Analytik.
Dabei stellte sich heraus, dass Rindenextrakte aus europäischen Baumarten, zum Beispiel Buchen- und Birkenarten, großes Potenzial als Quelle bioaktiver Inhaltsstoffe mit antimikrobiellen und gesundheitsfördernden Eigenschaften besitzen. Insbesondere Polyphenole, sogenannte sekundäre Pflanzenstoffe von Bäumen, weisen nicht nur antimikrobielle, sondern auch antioxidative und entzündungshemmende Aktivität auf. Dadurch unterstützen sie die Geweberegeneration und somit die Wundheilung.
„Bei Hautkrankheiten wie Akne, Ekzemen, Dermatitis oder bei chronischen Wunden könnten solche Extrakte großes Potenzial haben. Ein Trockenextrakt der Birke wurde erst vor kurzem von der European Medicines Agency (EMA) zur Behandlung der sogenannten Schmetterlingskrankheit, Epidermolysis bullosa, zugelassen“, so Anja Schuster, Senior Researcher und Projektleiterin von „OxiWoundWood“.
>> Zum Peer-reviewed Review Artikel „Antioxidative and Antimicrobial Evaluation of Bark Extracts from Common European Trees in Light of Dermal Applications” im Journal „Antibiotics“: https://www.mdpi.com/2079-6382/12/1/130