Nach dem ersten Workshop des „Blended Intensive Programme“ (BIP) im Mai 2022 an der Fachhochschule Salzburg wurde heuer die zweite Runde an der Karelia University of Applied Sciences in Joensuu abgehalten. Neben einem kompetitiven Workshop zum Design eines „Flying Classroom“ aus wiederverwendeten Materialien präsentierten die Teilnehmenden aus Kuchl ihre Forschungsergebnisse auf der Konferenz „Drivers for Wood Construction“ und besichtigten das höchste Holzbauwerk Finnlands.
Durch die enge Zusammenarbeit der Fachhochschulen aus Joensuu, Oldenburg und Salzburg über das Projekt „Sustainable Building Technologies – Community of Practice“ (SBT-CP) hatten die Teilnehmenden aus Kuchl die Möglichkeit, ein vielseitiges Programm gemeinsam mit internationalem Kolleg*innen aus Deutschland und Finnland zu erleben. Zu Beginn des einwöchigen Workshops lud der finnische Holzrahmenelement-Hersteller LapWall zu einer Betriebsbesichtigung der Produktionsanlage am Standort Pyhäntä ein. Produktionsabläufe, aktuelle Bauvorhaben und zukünftige Strategien des Unternehmens wurden vorgestellt und die Führung und die anschließende Diskussion zu aktuellen Themen der Holzbauindustrie stimmten die Teilnehmenden perfekt auf die folgenden Workshoptage ein. Auch ein Besuch des höchsten Holzgebäudes in Finnland, das „LightHouse Joensuu“, stand auf dem Programm.
“Drivers for Wood Construction” Konferenz
Die DWC-Konferenz, veranstaltet und organisiert durch Karelia UAS in Kooperation mit dem Natural Resources Institute Finland, der University of Eastern Finland und dem European Forest Institute, bot eine Vielzahl interessanter Vorträge zu den Themen Kreislaufwirtschaft, Ressourcennutzung und Digitalisierung im Holzbau. Neben den Vorträgen konnten sich die Studierenden an Firmenständen mit finnischen Unternehmen austauschen und diskutieren. Podiumsdiskussionen mit Experten aus Wirtschaft und Forschung sowie Fragerunden mit den Vortragenden, darunter die Forscher*innen des SBT-CP Projekts, rundeten die Veranstaltung ab.
Kompetitiver Workshop zu Circular Building
Wiederverwendung von Materialien, Transportfähigkeit und vielfältige Nutzbarkeit – das waren die Anforderungen an die Studierenden zur Planung eines „Flying Classroom“ im Rahmen des viertägigen Workshops am Campus Tikkarinne der Karelia UAS. Sechs Teams hatten die Aufgabe, ein transportables Tiny-House aus gebrauchten Materialien zu designen und dabei die wichtigsten bautechnischen Anforderungen wie Statik, Luftdichtigkeit, Wärmedämmung und Verfügbarkeit der wiederzuverwendenden Materialien zu beachten. Dem Gewinnerteam dieses Designwettbewerbs winkt die tatsächliche Umsetzung ihres „Flying Classroom-Konzepts“ beim dritten BIP-Workshop im Mai 2024 in Oldenburg. Ergänzend zum Designwettbewerb konnten die Teilnehmenden anhand von Hands-on Workshops Techniken zur Bestandsaufnahme von Gebäuden sowie zur Ermittlung der mechanischen Eigenschaften von gebrauchtem Konstruktionsholz kennenlernen. Durch dreidimensionale Scans mittels Drohne und Laserscanner wurde die Gebäudehülle des Universitätsgebäudes von den Studierenden erfasst und mit Hilfe der Schalldurchlaufmethode sowie der 4-Punkt Biegeprüfung wurden die mechanischen Eigenschaften von Altholzbalken untersucht.
Weiterführende Aktivitäten
Im nächsten BIP-Workshop, im Mai 2024 an der Jade Hochschule in Oldenburg soll der geplante „Flying Classroom“ umgesetzt werden. Das Konzept des Gewinnerteams wird in den kommenden Monaten detailliert geplant und für den tatsächlichen Bau vorbereitet. Bei der Errichtung des Gebäudes aus gebrauchten Materialien werden ebenfalls Studierende der Karelia UAS, Jade Hochschule und der Fachhochschule Salzburg beteiligt sein.
Weitere Informationen zu Sustainable Building Technologies – Community of Practice auf der Projektwebsite: sbtcp.karelia.fi