Auch in diesem Jahr zeichnet der Wissenschaftspreis der Salzburg AG hervorragende Abschlussarbeiten in den Bereichen Digitalisierung, nachhaltige Infrastruktur und Tourismus aus. Jasmin Rotter, Bachelorabsolventin des Studiengangs Holztechnologie und Holzbau, konnte mit ihrer Arbeit „Holz in die Stadt - Holzquellen der Stadt Wien und ihre Einsatzmöglichkeiten“ einen der begehrten Preise abräumen.
Die Kreislaufwirtschaft gilt als ein wichtiger Baustein einer ressourcenleichten Welt und damit als Eckpfeiler auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit. Wie dieses Konzept, welches die möglichst lange Nutzung und Wiederverwertung von Materialien beschreibt, im Konkreten aussehen kann, zeigt die Abschlussarbeit von Jasmin Rotter. Anstatt Frischholz aus den Wäldern zu nutzen, nahm sie die Menge des jährlich anfallenden Altholzes der Stadt Wien in den Fokus und untersuchte dessen Nutzungsmöglichkeiten zum Bau einer grüneren, öffentlichen Infrastruktur. Ihr Konzept ermöglicht somit nicht nur kurze Transportwege und weniger Ressourceneinsatz, sondern trägt auch zur Bewusstseinsbildung für geschlossene Materialkreisläufe in der Bevölkerung bei.
Ganze 120.000 Tonnen Altholz fallen in der österreichischen Hauptstadt pro Jahr an, von dem ein großer Teil aufbereitet und wiederverwendet werden kann. Als beispielhafte Nutzung wurden Wartehäuschen für die Wiener Linien konzipiert, bei dem das Altholz wieder in das Objekt integriert wurde. Durch die funktionale und optische Aufwertung der klassischen Haltestelle erhält das Wartehäuschen einen Wiedererkennungswert und fungiert als „Visitenkarte“ der Wiener Linien. Somit kann die Attraktivität des öffentlichen Nahverkehrs weiter gesteigert, und zur Vision einer autofreien Stadt beigetragen werden. Durch die Präsenz des Altholzes, welches das prägende Material des Wartehäuschens darstellt, findet eine Sensibilisierung für die Recyclingmöglichkeiten von lokalen Ressourcen statt.
Auch Michael Ebner, Leiter des Fachbereichs für Innenarchitektur & Möbelbau am Studiengang und Betreuer der Abschlussarbeit, konnte sich für die Bachelorarbeit begeistern: „Die möglichen Potentiale, die in unseren Städten liegen, werden in der wissenschaftlichen Arbeit aufgezeigt und Szenarien einer weiteren Nutzung bilden den motivierenden Bezugsrahmen. Die angedachten Lösungsvorschläge sind im Detail sehr inspirierend und in der konkreten Umsetzung unter wirtschaftlichen Kriterien von großem Interesse. Die Anwendung am konkreten Beispiel der Wiener Linien geben der Arbeit die entsprechende Vorbildwirkung und den gewünschten Erkenntnisgewinn.“
Im Zuge der Recherche führte die Wienerin zahlreiche Experteninterview in ihrer Heimatstadt durch, um die Mengen an verfügbarem Material zu ermitteln, die jährlich in der Stadt anfallen und einer erneuten Nutzung zugeführt werden könnten, anstatt in der Müllverbrennung zu landen. Gleichzeitig erforschte sie die Anforderungen an den Wartebereich im öffentlichen Nahverkehr und erarbeitete mehrere Entwürfe, die bautechnischen und -physikalischen Kriterien genügen. Durch erweiterbare Komponenten wie Solarzellen zur Energiegewinnung oder eine Dachbegrünung zur Kühlung bei sommerlichen Temperaturen und Förderung der Biodiversität in der Stadt, wird ein ganzheitlich nachhaltiges Objekt geschaffen.
Der Wissenschaftspreis der Salzburg AG dient der Förderung junger Talente und dem weiteren Ausbau des Wissenschafts- und Wirtschaftsstandortes Salzburg. Auch heuer wurden wieder 10 Master- oder Bachelorarbeiten mit dem mit 1.000 Euro dotierten Wissenschaftspreis für Technologie, Innovation & Nachhaltigkeit ausgezeichnet.