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23. Juni 2022

Sozialkompetenz einmal anders - Von der Landschulwoche in Kärnten zur einer besonderen Lernerfahrung über Menschen und Organisationen.

Das 2. Mastersemester des Studiengangs Informationstechnik & System-Management hatte im Sommersemester 2022 die Möglichkeit beim Organisationslaboratorium (O-Lab) der Universität Klagenfurt teilzunehmen. 11 Studierende erlebten, durchlitten und durchstritten, wie es sich anfühlt, wenn 110 Leute versuchen von Boden weg eine Organisation aufzubauen und zu entwickeln. Dass es dabei nicht um Fachkompetenz sondern um soziales Gespür und organisationales Geschick ging, wurde den Studierenden schnell bewusst.

Gemeinsam mit 11 ITS-Masterstudierenden war Lehrender Matthias Csar im Rahmen der Lehrveranstaltung „Organisationslaboratorium“ in Kärnten. Die LV nimmt das Thema „Organisation“ experimentell in Angriff. Man lernt über Organisation, indem man sich – sozusagen im Zeitraffer – organisiert, die eigene Organisation also entwickelt, beobachtet und verändert. (Foto: FH Salzburg)

Nachdem die ersten Tage mühsam und anstrengend waren, hat sich zum Schluss hinaus alles um 180° gedreht. Am ersten Tag vergleichbar zum britischen Parlament waren wir kurz davor, dass Schuhe durch den Raum geworfen werden. Zu diesem Zeitpunkt war es unmöglich irgendetwas konstruktives beizutragen. Spannend zu sehen war hingegen, das zum Ende hin ohne Aufzeigen und irgendwelche Regeln die Kommunikation auch im Großen funktionierte. Was ich persönlich noch für mich bemerkt habe ist, dass ich viele Personen viel zu schnell in eine Schublade gesteckt habe, ohne nur ein Wort mit ihnen ausgetauscht zu haben. Zusammengefasst ist deutlich mehr passiert und alles deutlich intensiver ausgefallen, wie ich es im besten Willen erwartet hätte", erzählt ein ITS-Masterstudent.

Es ging also darum sich in Gruppen zu formieren, die Verschiedenheit der Menschen „auszuhalten“ und die unterschiedlichen Herangehensweisen zur Strukturbildung zu erleben. Im großen Plenum wunderte man sich, wie leicht die Dynamik zu eskalieren drohte oder wie nervig nicht so manch ein Statement von „anderen Seiten" klang. In der Kleingruppe brauchte man wiederum Nerven, wie langwierig und vorsichtig sich die Vertrauensbildung unter Unbekannten ersteckte („und über was man nicht alles reden und sich den Kopf zerbrechen kann“).

„Was für mich diese Veranstaltung besonders hervorgehoben hat war der intensive Kontakt mit Studierenden und Fachkräften aus der Industrie, die eine komplett unterschiedliche Sichtweise auf Dinge haben, als ich. Da ich mich bei dem Organisationslaboratorium mit 2 anderen ITS-Kollegen in einer Gruppe mit 7 Damen und einem Herren aus unterschiedlichsten Branchen (Soziologie, HR, Psychologie, Gruppentherapie, usw.) befunden habe, "mussten" wir uns bei der Erstellung unserer Gruppe und bei der Eingliederung in die Organisation auf komplett neue Blickwinkel einlassen, die wir selbst sonst nie in Erwägung gezogen hätten. Es war beindruckend, wie wir es trotz der Differenzen als Gruppe zusammengefunden haben, und wie gut wir am Ende dieser Woche zusammengearbeitet haben", berichtet ein weiterer ITS-Masterstudent.

Nach 3 Tagen jedoch entstand die Einsicht, dass es genau das alles braucht um Organisation zu entwickeln und man gut daran tut, über die eigenen Vorurteile hinweg in Kontakt zu gehen und das Gespräch zu suchen.  

„War einen tolle Erfahrung und eine echt nette Abwechselung zu den üblichen LVs die wir haben. Sehr spannend, wenn so total unterschiedliche Welten aufeinander treffen. Ich habs auch gut gefunden, dass eine LV auch außerhalb der FH stattfindet, das lockert das Ganze mehr auf. Und es war echt cool, die Woche etwas Auszeit zu haben, bevor der ganze Stress im Juni losgeht!“

Hier eine Auswertung der Lernerfahrungen aus Sicht und mit der Methodik (Python) eines ITlers. :-)
„Das besondere an dieser Veranstaltung war es, aus der eigenen Struktur und Umgebung gerissen zu werden, um mit Großteils fremden Menschen in einem unbekannten Umfeld wieder eine Struktur und Umgebung zu erschaffen in der die Funktionalität und Entscheidungsfähigkeit ermöglicht wird. Diese grundsätzlich einfache Aufgabenstellung wird dabei durch verschiedene Herangehensweisen, Motivationen, emotionale Reaktionen sowie Abwehrhaltungen stark erschwert. Eine sehr fordernde Erfahrung!“