Vielen wird schon das Phänomen aufgefallen sein, dass mit Mund-Nasen-Schutz das Hörvermögen zu leiden scheint. Ständig nachfragen ist irgendwie recht unangenehm [Willkommen in der Welt hörbeeinträchtigter Menschen!]. Doch wie kann das sein?
Der Druck des Gummibandes der Maske hinter den Ohren ist natürlich nicht die Ursache dafür. Was also dann? Im Grunde ist es ein bekanntes Phänomen, das uns hier bewusst wird: Umweltinformationen werden zu 70-80% über die Augen aufgenommen. Wir schauen ständig aber völlig unbewusst; man kann als sehende Person mit offenen Augen auch nicht „NICHT SEHEN“.
Uns geht es nun - ohne sichtbares Mundbild - wie sehbeeinträchtigten Personen; es fehlt uns die SEH-INFORMATION beim Kommunizieren. Wir achten beim Zuhören auf viel mehr als die bloßen Worte. Wir lesen „vieles zwischen den Zeilen“: wir interpretieren die Bedeutung hinter dem Gesagten, die Gestik die gemacht wird, wir achten völlig unbewusst auf kleinste mimische Veränderungen etc. Nicht zuletzt ist das Mundbild ausschlaggebend dafür, was wir „Hören“.
Das als McGurk-Effekt bezeichnete Phänomen (https://www.youtube.com/watch?v=G-lN8vWm3m0) überrascht Sie sicherlich: Wenn das, was wir sehen von dem abweicht was wir hören, vertrauen wir (sehenden Menschen) fast ausnahmslos auf die Informationen der Augen. Der Sinneskanal SEHEN schlägt hier – wieder einmal – den Sinneskanal HÖREN.
Wenn wir also jemandem beim Sprechen „zuhören“ lesen wir alle unbewusst auch von den Lippen ab. Durch die Masken fehlt uns dieses Sehinformation, und wir verstehen das Gesprochene schlechter.
"Um mit Maske gut verstanden zu werden, müssen wir also nicht nur lauter sprechen; wir müssen auch langsamer und klarer sprechen. Um Missverständnisse in der Kommunikation zu vermeiden, sprechen Sie am besten ausdrucksstark – d.h. heißt mit viel AUGEN-Mimik und Gestik.", erklärt Orthoptik Studiengangsleiterin FH-Prof. Mag. Ruth Elisabeth Resch.