Wie sieht die Zukunft unserer Materialien aus? Wie können wir mit biogenen Werkstoffen die Genialität der Natur nutzen und unsere Welt nachhaltiger gestalten? Und wie sieht eine intelligente Fertigung von Produkten in der Industrie 4.0 aus? Mit diesen und anderen Fragen beschäftigte sich die erste Salzburg Conference for Smart Materials, die am 16. und 17. September 2021 am Campus Kuchl über die Bühne ging.
Gemeinsam mit der Paris-Lodron Universität, der ITG Salzburg und dem Center for Smart Materials Salzburg lud die Fachhochschule Salzburg über 90 Wissenschaftler*innen aus der ganzen Welt ein, um aktuelle Forschungsergebnisse zu präsentieren. Das vielseitige Programm lieferte an zwei Tagen in Präsenz sowie in einigen Online-Beiträgen neue Erkenntnisse zu Kompositwerkstoffen, der Klassifikation von Materialien, Nanotechnologien aber auch zu Themen wie Biopolymeren, nachwachsenden Rohstoffen und Circular Economy.
Ein besonderer Fokus lag dabei auf intelligenten Materialien oder "Smart Materials". Diese intelligenten Werkstoffe haben nichts mit dem Smart Phone zu tun, sondern beschreiben Materialien, die selbstständig auf sich ändernde Umgebungsbedingungen reagieren. So können sich beispielsweise Fensterscheiben bei Sonneneinstrahlung automatisch verdunkeln, Oberflächen "heilen" sich selbst nach einer Verletzung oder Textilien verformen sich dank einem "Formgedächtnis" mittels elektrischer Spannung in die gewünschte Gestalt.
Rinde als Dämmmaterial und Holzschutz aus Algen
Die Konferenz wurde eingeleitet durch die Begrüßungsworte von Alexander Petutschnigg, Studiengangsleiter Holztechnologie & Holzbau sowie Holztechnologie & Holzwirtschaft, FH-Rektor Gerhard Blechinger, sowie Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger. Nach hochkarätigen Keynotes von Cordt Zollfrank (TU München) und Rupert Wimmer (Universität für Bodenkultur, Wien) wurden Forschungsergebnisse und aktuelle Entwicklungen in sechs Sessions vorgestellt. Dabei ging es unter anderem um die Eigenschaften von extrem leichten Aerogelen, die Verwendung von smartem Papier, welches in der Sensortechnik Verwendung findet, oder wie eine invasive Baumart in Südafrika zur Herstellung von Wood-Plastic Composites (WPC) für den Innenausbau genutzt werden kann.
Auch das Thema der biobasierten Werkstoffe, welches auch am Campus Kuchl der FH Salzburg einen großen Stellenwert besitzt, war in mehreren Vorträgen präsent: Die Verwendung von Baumrinde als Dämmmaterial beim Hausbau, ein nachhaltiges Holzschutzmittel basierend auf einem extrem robusten Extraktstoff von Algen, und die Verwendung von Tannin, einem Gerbstoff der im Holz enthalten ist und sich zur Erzeugung von umweltfreundlichen Schäumen eignet.
Forschungsland Salzburg und Wissenscampus Kuchl
Mit der SCSM präsentiert sich Salzburg und auch der Campus Kuchl der FH Salzburg als wichtiger Wissenschafts- und Forschungsstandort im Bereich der funktionellen und biogenen Materialien. Die Konferenz fördert den Wissenstransfer über die Landesgrenzen hinaus und wurde durch das Land Salzburg sowie das europäische EFRE Projekt im Rahmen des Salzburg Center for Smart Materials unterstützt. Als Mediapartner fungierte das Open Access Journal Materials von MDPI. Mittels 3-G Nachweis sowie unter Einhaltung der Hygienemaßnahmen und Abstandsregeln konnte die Wissenschaftskonferenz im hybriden Format auf dem Gelände des Holztechnikum Kuchl stattfinden.
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