Salzburg ist eine Musikstadt. Während Musik viele positive Eigenschaften auf Körper und Geist hat, leiden viele Musiker*innen aber auch unter musizierbedingten Haltungsbeschwerden. Bernadette Grömer spielt selbst seit der Kindheit ein Instrument und studiert Physiotherapie an der FH Salzburg. In ihrer Bachelorarbeit hat sie beide Welten verbunden und sich den spezifischen physiotherapeutischen Problemen von Musiker*innen gewidmet.
Für ihre Bachelorarbeit ging Bernadette Grömer der Frage nach, welche musizierbedingten muskuloskelettalen Beschwerdebilder es bei Musiker*innen gibt und wie diese im Speziellen bei Querflötist*innen durch die Körperhaltung beeinflusst werden können.
Ich spiele selber seit meinem 6. Lebensjahr Klavier und Querflöte. Im Laufe der Zeit habe ich bemerkt, wie viele Musiker*innen körperliche Probleme aufgrund des Musizierens haben. Beim Instrumentalspiel werden hohe Anforderungen an das muskuloskelettale System und das respiratorische System gerichtet“, erklärt die Physiotherapeutin.
Der Ton macht die Musik… oder doch die Haltung?
Ihre Recherche ergab, dass 93 % der Musiker*innen unter einer Störung der posturalen Stabilisierungssysteme leiden. Darüber hinaus zeigen Musiker*innen häufig auch ohne Musikinstrument eine unphysiologische Körperhaltung. Das Risiko, eine solche Haltung zu entwickeln, steigt mit den Spieljahren und durch das Spielen eines asymmetrischen Instruments – dazu gehört beispielsweise die Querflöte. Arthrosen, Sehnenbeschwerden, Überlastungsbeschwerden, Gelenkshypermobilitäten, fokale Dystonien und Traumen sind die häufigsten Beschwerdebilder.
„Physiotherapeut*innen können dabei helfen, die Entstehung solcher Probleme zu verhindern oder bereits vorhandene Beschwerden lindern“, erklärt Bernadette Grömer, die im Juli ihr Studium an der FH abgeschlossen hat. „Derzeit ist das Thema noch ein Randgebiet in der Physiotherapie, aber ich hoffe, das sich das in den nächsten Jahren noch ändern wird. Denn gerade Berufsmusiker*innen sind auf ihren Körper angewiesen, um ihren Beruf ausübern zu können und dabei kann die Physiotherapie sie unterstützen“, so Grömer abschließend. Sie selbst möchte die Künstler*innen in Zukunft dabei unterstützen: "Im Herbst starte ich im Medizinischen Zentrum Bad Vigaun als Physiotherapeutin. In der Zukunft würde ich aber sehr gerne mit Musiker*innen arbeiten, da Musik einfach meine große Leidenschaft ist."