Forscher*innen des Studiengangs Biomedizinische Analytik haben eine neue wissenschaftliche Studie über SARS-CoV-2-spezifische Antikörper im Journal vaccines veröffentlicht. Aus der Studie geht hervor, dass hybridimmunisierte Personen mit dreifacher Impfung sowie durchgemachter Erkrankung die robusteste Immunantwort mit dem höchsten Antikörperlevel aufwiesen.
Ziel der Studie im Rahmen des PhD-Studiums von Tanja Karl war es, Faktoren zu identifizieren, welche die SARS-CoV-2-spezifischen IgG-Antikörperspiegel nach Impfung und/oder Infektion beeinflussen. Zwischen Januar 2022 und März 2023 nahmen 2000 Erwachsene (≥18 Jahre aus Salzburg) an dieser bevölkerungsbasierten Seroprävalenzstudie teil, indem sie 3 ml Blut zum Nachweis von SARS-CoV-2-spezifischen IgG-Antikörpern zur Verfügung stellten. Außerdem wurde von jedem*r Proband*in ein Fragebogen ausgefüllt, der anthropometrische Faktoren, Impfinformationen und Krankengeschichte enthält. Bei 77 Teilnehmern wurde eine Zeitverlaufsstudie bis zu 24 Wochen nach der Impfung oder dem Ende der Quarantäne durchgeführt.
Probanden, die nur genesen waren, hatten im Vergleich zu geimpften und hybridimmunisierten Probanden den niedrigsten mittleren Antikörpertiter (65,6 BAU/ml) (p-Wert < 0,0001). Die Art des Impfstoffs sowie die Impfstoffkombinationen beeinflussten die Werte der SARS-CoV-2-Spike-Protein-spezifischen IgG-Antikörper erheblich. Das proteinspezifische IgG reichte von einem mittleren Antikörperspiegel von 770,5 BAU/ml bei nur mit einem Impfstoff geimpften Probanden bis zu 3020,0 BAU/ml bei hybridimmunisierten Probanden (p-Wert < 0,0001). Als hybridimmunisiert werden Personen definiert, welche genesen sowie geimpft sind. Auch die Kombination von unterschiedlichen Impfstoffen ergab höhere Werte. Eine Hybridimmunisierung führte also zu robusteren Immunantworten. Dies deutet darauf hin, dass die Gruppe der nur Genesenen ebenso von Impfungen profitieren würde, um dadurch ihren Antikörpertiter zu erhöhen und so ihren Schutz gegen SARS-CoV-2 auf lange Sicht zu verbessern. Im Laufe der Zeit wurde ein deutlicher Rückgang der Konzentration neutralisierender Antikörper festgestellt. Weitere signifikante Einflussfaktoren waren beispielsweise das bei der Geburt zugewiesene Geschlecht, der Schweregrad der Erkrankung, chronische Erkrankungen und Medikamente.
Das Wissen aus der Studie soll in künftige Impfstrategien einfließen und als Leitfaden für die Entwicklung der personalisierten Medizin dienen.
Link zur Publikation: https://www.mdpi.com/2076-393X/11/10/1615