Die Publikation entstand aus der Masterarbeit von Maria Postlmayr und wurde im Vorfeld bereits auf zwei wissenschaftlichen Konferenzen (G-Forum – Interdisziplinäre Jahreskonferenz zu Entrepreneurship, Innovation und Mittelstand und EIASM Conference on Management Accounting and Control in SMEs) präsentiert.
Das Paper „Risk management in small family firms: Insights into a paradox” von Christine Mitter, Maria Postlmayr und Michael Kuttner (Fachbereich Controlling und Finance, Studiengang Betriebswirtschaft) wurde Ende September zur Publikation im Journal of Family Business Management (VHB JQ 3: C) angenommen. Die Publikation entstand aus der Masterarbeit von Maria Postlmayr und wurde im Vorfeld bereits auf zwei wissenschaftlichen Konferenzen (G-Forum – Interdisziplinäre Jahreskonferenz zu Entrepreneurship, Innovation und Mittelstand und EIASM Conference on Management Accounting and Control in SMEs) präsentiert. Maria Postlmayr ist derzeit in einem IT-Unternehmen mit ca. 150 MitarbeiterInnen im Controlling tätig. Neben allgemeinen Controlling-Aufgaben (z. B. Investitions- und Personalcontrolling) arbeitet sie unter anderem in der Auftragskalkulation mit. Die Publikation der Ergebnisse aus der Masterarbeit von Maria Postlmayr in einem internationalen, renommierten Journal verdeutlicht die Qualität der Abschlussarbeiten im Fachbereich Controlling und Finance.
Basierend auf einer multiplen Fallstudie untersucht der Beitrag die Ausgestaltung des Risikomanagements in zehn kleinen Familienunternehmen (gemäß der Größenklassifikation der Europäischen Union). Risikomanagement fördert die bewusste Auseinandersetzung mit Risiken und Chancen und trägt somit zur langfristigen Existenzsicherung sowie zur nachhaltigen Realisierung der Unternehmensziele bei. Dies ist vor allem für Familienunternehmen von besonderer Relevanz, bei denen der langfristige Erhalt des Unternehmens über Generationen im Mittelpunkt steht. Viele Familienunternehmen sind KMU, für welche sich spezifische Risiken aufgrund der geringeren Diversifizierung in Hinblick auf Produkte und Technologien sowie aufgrund begrenzter Ressourcen und daraus resultierender Abhängigkeiten von Kunden, Lieferanten, Kapitalgebern, der Eigentümerfamilie und Schlüsselpersonen ergeben. Gleichzeitig wirken sich Risiken, bei ihrem Eintritt, besonders gravierend auf diese Unternehmensform aus. Dennoch zeigen die Ergebnisse der Studie paradoxerweise, dass die überwiegende Mehrheit der kleinen Familienunternehmen über kein formales Risikomanagementsystem verfügt und unzureichend auf Risiken und Krisen vorbereitet ist. Innerhalb der kleinen Familienunternehmen ist ein hohes Bewusstsein hinsichtlich der spezifischen Risiken vorhanden. Die befragten Familienunternehmen begegnen diesen spezifischen Risiken durch den Aufbau und die Pflege von Sozialkapital. Besonders Aspekte wie Loyalität, Vertrauen, Fairness, Ehrlichkeit, Langjährigkeit und Reziprozität werden bei den Beziehungen zu Kunden, Lieferanten, Banken und Mitarbeitern hervorgehoben. Diese Prävalenz informeller Risikomanagement-Mechanismen liefert einen Erklärungsansatz für das Paradoxon, warum formelle Risikomanagementinstrumente bei kleinen Familienunternehmen nur selten angewendet werden.
Daher sollten Familienunternehmen einerseits ihre spezifische Stärke nutzen und Sozialkapital als risikoreduzierende Maßnahmen forcieren. Andererseits zeigt die Studie, dass systematische Risikomanagement-Initiativen, insbesondere im Bereich Risikoidentifizierung gesetzt werden sollten, da nur identifizierte Risiken bewertet, gesteuert, überwacht und dokumentiert werden können. Somit ist die Verankerung eines auf die Bedürfnisse des Familienunternehmens zugeschnittenen Risikomanagementprozesses empfehlenswert, um die Existenz des Unternehmens nachhaltig zu sichern und negative Auswirkungen von Risiken und Krisen abzuwehren.
Bei Interesse an der Publikation oder Rückfragen stehen Ihnen Christine Mitter und Michael Kuttner gerne zur Verfügung.