In Österreich werden jährlich rund 64.000 Tonnen Ammoniak emittiert. Ein Großteil davon ist auf die Landwirtschaft zurückzuführen, vor allem auf die Lagerung und Ausbringung von Gülle als Düngemittel. Die aus Baumrinde gewonnenen Tannine sollen diese Emissionen deutlich senken.
In einer Richtlinie der Europäischen Union ist vorgesehen, dass Österreich die Ausgasung des klimaschädlichen Ammoniaks (ein Stickstoff-Gas) bis ins Jahr 2030 um 12% reduziert. Zur Umsetzung dieser Richtlinie gibt es zahlreiche Möglichkeiten, etwa die bodennahe Ausbringung oder Injektion. Eine weitere Alternative zu den bestehenden Methoden wird gerade an der FH Salzburg in Zusammenarbeit mit der HBLA Ursprung und der Käserei Gebrüder Woerle GmbH erforscht. Hierbei geht es um den Einsatz von Rindenextrakten (Tanninen). Diese werden der Gülle zugeführt, um den Stickstoff zu binden und die Emission in die Atmosphäre zu verringern.
Tannine finden sich in zahlreichen heimischen Pflanzen, vor allem in der Rinde von Fichte, Lärche, Eiche und Akazie. Erste Versuche im Labormaßstab zeigten eine Reduktion der Stickstoffemission von bis zu 90%, also weit besser als die geforderten Werte. Ziel ist es, dass jeder Landwirt durch einfachste Mittel die Möglichkeit hat, die Ammoniakemission selbst zu reduzieren, z.B. durch Auskochen der Rinde in Wasser und anschließender Zugabe dieses Rindensuds zur Gülle. Hierbei zeigen bereits geringste Mengen an Rindenextrakt bei Rindergülle Reduktionen um mindestens 15%, meistens aber um die 70%.
Die Vorversuche wurden in den Laboren der FH Salzburg am Campus Kuchl durchgeführt und aktuell laufen Versuche in größerem Maßstab an der HBLA Ursprung. Demnächst starten Langzeituntersuchungen mit größeren Mengen, um die bisherigen Ergebnisse weiter zu bestätigen. Erste Ergebnisse wurden bereits in einer wissenschaftlichen Zeitschrift (Biomolecules, MDPI) veröffentlicht.
Eine weitere Variante ist die Zugabe von biobasierten Schäumen. Dies führt ebenfalls zu einer erheblichen Reduktion der Stickstoffabgasung von bis zu 90 % und eröffnet neue Möglichkeiten, sowohl für die Landwirtschaft als auch für die Nutzung von Tanninschaum nach dem eigentlichen Verwendungszweck (Stichwort: End-of-Life).