Derzeit duftet es in unseren Laboren wie in einer Konditorei: Gymnasialpraktikant Alex beschäftigt sich mit dem Upcycling von Abfallprodukten aus der Lebensmittelindustrie, genauer gesagt, Kakaoschalen. Der Achtklässler des BG/BRG Hallein verbindet für vier Wochen die Theorie mit der Praxis und lernt dabei nicht nur ein hochaktuelles Nachhaltigkeitsthema intensiv kennen, sondern auch Prinzipien des Eco-Designs und den Wert von Teamarbeit.
Zwar ist Alex nicht verpflichtet, ein Berufspraktikum zu absolvieren, dennoch will er Einblicke in das Berufsleben vor seiner Matura sammeln. Im Rahmen des Förderprogramms „FFG-Praktikum Talente“ ist er mit Betreuung von Eugenia Tudor sowie mit Unterstützung der Labor- und Werkstattmitarbeitenden an der FH Salzburg tätig. Seine Hauptaufgabe ist das Potenzial von Kakaoschalen zur Herstellung von Eco-Design Span- und Dekorplatten zu analysieren. Die biogenen Reststoffe, die in der Schokoladenherstellung anfallen, werden von ihm zur nachhaltigen Materialentwicklung eingesetzt und gemäß den Prinzipien des Eco-Designs wird dabei bereits während der Planungsphase das Lebensende des Produktes, das „End-of-Life Scenario“, mitgedacht. Ziel ist die biologische Abbaubarkeit oder Recyclingfähigkeit des Endproduktes, die schon bei der Analyse und Verarbeitung der Rohstoffe anfängt.
Alex lernt unterschiedliche Verfahren und Labortechniken kennen, wie die Rohstoffaufbereitung, den Umgang mit den Laborgeräten und auch Formulierungen der Klebstoffe. Für seine Untersuchungen verwendet er konventionelle Klebstoffe (Harnstoffformaldehyd, Polyurethan, Polyvinylacetat) ebenso wie Alternativen auf Stärke- und Caseinbasis. Nach dem Pressen und Konditionieren der Platten untersucht Alex sie in den Kuchler Prüf- und Oberflächenlaboren. Zum einen auf mechanische Eigenschaften wie Biegefestigkeit, Elastizitätsmodul, Querzugfestigkeit, zum anderen auf physikalische Eigenschaften wie Dichte, Wasseraufnahme und Dickenquellung. Somit kann er feststellen, wie unterschiedliche Parameter wie Dichte, Feuchte- oder Klebstoffgehalt die Eigenschaften der Platten beeinflussen. Besonders eine Eigenschaft, die allerdings wenig mit der Plattenqualität zu tun hat, macht sich derzeit stark am Campus Kuchl bemerkbar: der intensive Duft nach Schokolade.