Im Rahmen eines Africa-UniNet-Projekts der Österreichischen Agentur für Bildung und Internationalisierung (OeAD) startete im Juni eine Kooperation zwischen der Nkumba Universität in Uganda, der Universität für angewandte Kunst Wien und der FH Salzburg. Nun fand die Eröffnungsexkursion nach Uganda statt, die den wissenschaftlichen Austausch zwischen Projektteam, lokalen Landwirten und Best-Practice Unternehmen förderte.
Im Zentrum des Projekts „Establishing diverse Applications of 'Luffa Aegyptiaca' for functional Objects Production“ steht die Erschließung neuer Verwendungszwecke des in Uganda angebauten Luffa Aegyptiaca, besser bekannt als Schwammkürbis. Hierzulande kennt man die getrocknete innere Tragstruktur der länglichen Frucht vorrangig als Hautreinigungsschwamm oder aus Peelingprodukten. Michael Ebner, Fachbereichsleiter Furniture & Interior, und Junior Researcher Felix Prändl, die beide Teil des Projektteams sind, konnten nun in Uganda die weiteren Projektmitglieder an der Nkumba Universität in Entebbe persönlich kennenlernen und vor Ort den Anbau, sowie die technischen Möglichkeiten zur Nutzung der Pflanze besichtigen.
Re-Regionalisierung mit Schwammkürbis
„Das Ziel ist, die lokale Wertschöpfung zu stärken, statt das Material zu exportieren, anderswo zu verarbeiten und den Profit im Ausland zu erwirtschaften. Die Landbevölkerung ist sehr arm und es mangelt an Erwerbsmöglichkeiten. Mit dieser Kooperation sollen Chancen geschaffen werden, einen Mehrwert aus dem überaus fruchtbaren Land zu erzielen, der über die reine Nahrungsmittelproduktion hinausgeht und vor Ort bleibt“, so Felix Prändl, der bereichert durch zahlreiche kulturelle Eindrücke aus Uganda zurückkehrte.
Zwar sei die Pflanze in der zentralafrikanischen Region beheimatet, und gedeihe dort besonders gut, sie werde aber noch nicht als Nutzpflanze erkannt, so Prändl.
Für ihn gebe es darüber hinaus auch wichtige soziale Aspekte, die das Projekt untersuchen und fördern will: „Lokale Communities haben in Uganda eine enorme Bedeutung und können durch die Kooperation gestärkt werden. Nun liegt die Herausforderung darin, Verwendungszwecke für die Pflanze zu finden, die für diese lokalen Gemeinschaften auch realisierbar sind.“ Zwar sind die technischen Möglichkeiten der Verarbeitung vor Ort begrenzt, aber die Pflanze bietet Potenzial. Beispielsweise ist ein Einsatz in Verbund- oder Verpackungsmaterialien denkbar, oder auch im medizinischen Bereich, zum Beispiel als biobasierter Gipsersatz. Denn gerade die medizinische Versorgung ist auf dem Land noch wenig ausgeprägt und für die Bevölkerung oft zu teuer.
Biogene Forschung und Entwicklung an der FH Salzburg
Die Teammitglieder des Campus Kuchl bringen ihre Kompetenzen aus der biogenen Materialforschung und Produktentwicklung in das Projekt ein. Die erkenntnisreichen Eindrücke der Exkursion fließen nun in die Forschungs- und Entwicklungsarbeit und die Eigenschaften und Verwendungsmöglichkeiten des Luffa Aegyptiaca werden weiter erforscht, auch in Fragestellungen von Semesterprojekten und Abschlussarbeiten der Studierenden.
Das Projekt ist eins von 21 kooperativen Forschungsprojekten zwischen österreichischen und afrikanischen Universitäten und Forschungsinstitutionen, die durch den 3. Africa-UniNet Call des OeAD ermöglicht wurden. Die Projekte werden durch das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung finanziert und haben eine nachhaltige Entwicklung im Sinne der Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen zum Ziel.