Beim Workshop „Blended Intensive Programm“, kurz BIP, arbeiteten Studierende aus drei Nationen an einem hochaktuellen Thema: der Wiederverwendung von Baumaterialien. Dabei lernten sie nicht nur Vorzeigeunternehmen in Sachen nachhaltigem Bauen kennen, sondern simulierten auch Rückbau und Recycling der Gebäude am Campus Kuchl.
Als Startschuss für das internationale Forschungsprojekt „Sustainable Building Technologies – Communities of Practice” fand von 23. bis 27.05. der Workshop „Blended Intensive Programme“ mit Studierenden aus Finnland, Deutschland und Österreich statt. Am Campus Kuchl der Fachhochschule Salzburg konnten die insgesamt 29 Studierende spannende Aufgaben zum Thema „Rückbau von Gebäuden – Wiederverwendbarkeit und Recycling von Baumaterialien“ erarbeiten. Neben der Ausarbeitung der vorgegebenen Themen standen Exkursionen zu innovativen Betrieben auf dem Programm, welche Vorreiter in der Herstellung recycelbarer Holzbauprodukte (Holz Meissnitzer) und im nachhaltigen Holzwohnbau sind (SIGES).
Betriebsbesichtigung Meißnitzer und SIGES in Niedernsill
Bereits am ersten Tag des Workshops wurden die Studierenden der Fachhochschule Karelia (Joensuu), der Jade Hochschule (Oldenburg) und der Fachhochschule Salzburg (Kuchl) zu einer Betriebsbesichtigung der Firmen Holz Meissnitzer und SIGES Massivholzbau in Niedernsill eingeladen. Der gesamte Produktionsablauf der dort hergestellten Bauprodukte „Massiv-Holz-Mauer“ und Brettsperrholz, konnte dort von der Bearbeitung des Rundholzes bis zur Herstellung eines einbaufähigen Endproduktes mitverfolgt werden. Nach der Produktionsbesichtigung wurden die Studierenden durch eine aktuelle Baustelle der Firma SIGES Massivholzbau geführt, wo sie die nachhaltigen Holzbauprodukte in eingebautem Zustand begutachten konnten. Die detailreiche und spannende Führung war ein optimaler Motivationsgeber für die folgenden Workshop-Tage am Campus Kuchl.
Workshop am Campus Kuchl
Zum gegenseitigen Kennenlernen der internationalen Workshop-Teilnehmer präsentierten die Studierenden den aktuellen Stand der Technik im Bereich „Rückbau und Recycling von Gebäuden“ aus ihren Heimatländern. So wurde ein Überblick über aktuelle Themen und Herausforderungen geschaffen. Anschließend wurden die Teilnehmenden aus Finnland, Deutschland und Österreich in gemischte Arbeitsgruppen eingeteilt, um die vorgegebenen Themen länderübergreifend zu bearbeiten. Aufgabenstellung war die Entwicklung eines Rückbaukonzepts für das Gebäude der Fachhochschule Salzburg am Campus Kuchl. Erster Schritt war die Aufnahme des Bestandes mittels vorhandener Baupläne und dem Einsatz eines 3D-Gebäudescanners. Dank dieser Methoden aus dem Building Information Modelling (BIM) konnten die Studierenden die Dimensionen und Materialien des Gebäudes erfassen, um daraus im nächsten Schritt die optimalen Maßnahmen zur möglichen Demontage zu planen. Weiters erarbeiteten die Workshop-Teilnehmer Wiederverwendungsmöglichkeiten der vorhandenen Bauteile und Recyclingmethoden der diversen Baumaterialien. Das freie Arbeiten in den internationalen Gruppen wurde durch Vorträge zu aktuellen Themen wie „Circular Economy“, „Building Information Modeling“ und Führungen durch das Fachhochschulgebäude ergänzt.
Rahmenprogramm für internationales Kennenlernen
Neben der Arbeit an den Workshop-Themen konnten sich die Studierenden aus Finnland, Deutschland und Österreich in „Side-Events“ näherkommen und internationale Kontakte knüpfen. Unter anderem wurde eine Altstadtführung der Stadt Salzburg und eine Brauereiführung der Stiegl-Brauwelt mit anschließendem Abendessen besucht. So erhielten die Teilnehmenden Einblicke in die Geschichte und Traditionen der Stadt Salzburg.
Online-Komponenten und finale Präsentation der Ergebnisse
Die Endpräsentation der Ergebnisse der Gruppenarbeiten fand nach dem Workshop im Online-Format statt. So hatten die Studierenden nach der intensiven Woche in Kuchl noch einige Tage Zeit, das erlernte Revue passieren zu lassen, um die Ergebnisse den anderen Gruppen bestmöglich zu präsentieren. Zum Ende der Online-Veranstaltung wurde den Organisatoren gedankt, allen voran Hermann Huber und Ulrike Szigeti (FH Salzburg), Sebastian Hollermann (Jade Hochschule) und Timo Pakarinen (University of Eastern Finland), die den länderübergreifenden Austausch ermöglichten. Der nächste Workshop, dann im finnischen Joensuu, ist bereits für kommendes Jahr in Planung.