Von 28. April bis 3. Mai 2024 waren Kuchler Studierende der Studiengänge DPM und HTB zusammen mit Studierenden der TU Brünn, der HfT Stuttgart, der BAU Istanbul und der BAU Cyprus in einem interdisziplinären und internationalen Workshop engagiert.
Ziel war es, in der Stadt Famagusta das Gelände um die historischen Bauwerke am Hafen neu zu gestalten. Derzeit sind die alten Stadttore geschlossen, die Altstadt hat - obwohl direkt am Meer - keinen direkten Konnex dazu. Seit die britischen Kolonialherren 1903 direkt vor die Hafenmauer einen Hafen aufschütteten und diesen wegen dem Zoll hermetisch abgeriegelten, warten die Bewohner auf Wiederöffnung zum Meer. Nunmehr soll etwas außerhalb ein neuer Hafen gebaut werden - und damit dieses Zentrum der Stadt wieder für die Bürger zugänglich gemacht und mit Stadtmöblierung und baulichen Interventionen aufgewertet werden.
Konzeptentwicklung & Modellbau
Am ersten Tag des Workshops organisierten die Kollegen der zypriotischen Architektenkammer eine Besichtigung des Bauplatzes und einen tiefen Einblick in die bis weit vor die Kreuzritter zurückreichende Geschichte der Stadt. Ebenso konnte die unweit der Stadt liegende Geisterstadt Maras besichtigt werden, die seit dem Zypriotischen Krieg im Jahr 1974 eine UN-Sicherheitszone zwischen dem nördlichen und dem südlichen Teil Zyperns darstellt.
Seit mittlerweile 50 Jahren wartet dieser Konflikt auf eine Lösung. Obwohl die gesamte Insel zur EU zählt, wird der Nordteil autonom - aber mit erkennbarem Einfluss durch die Türkei - verwaltet.
Am zweiten Workshoptag wurden weitere historisch relevante Stätten besucht um den Kontext zu vertiefen und Beispiele für gelungene, aber auch misslungene Interventionen zu sehen.
Ab dem dritten Tag waren die acht Gruppen in gemischter Zusammensetzung am Arbeiten: zuerst am Campus in Zypern - und ab dem 4. Tag zur Finalisierung der Konzepte und zum Modellbau am BAU-Campus in Istanbul.
Herausgekommen sind einige sehr spannende Ideen für einen sorgsamen Umgang mit historischer Substanz, aber auch kühne Ideen für diese spektakuläre und touristisch stark nachgefragte Destination. Die Architektenkammer jedenfalls war begeistert. Der große Mehrwert aber ergab sich für die Studierenden, wurden doch zahlreichen internationale Kontakte und Freundschaften geknüpft - und das Arbeiten mit anderen Disziplinen und Kulturen versucht, was gegenseitig einige Aha-Momente mit sich brachte - die Projekte aber sicher bereicherte!