Eine neue Patientin gibt den Studierenden Rätsel auf. „Anne“ leidet wahlweise an Bluthochdruck, Atemnot, Husten, Verletzungen, Schwindel oder auch Schmerzen in den Gelenken. Anne braucht vor allem eins: eine einfühlsame und adäquate Pflege. Und das lernen die Studierenden mithilfe von Anne. Denn Anne ist ein Hightech-Pflegesimulator, entwickelt zur Simulation in der Patient*innenversorgung. Österreichweit ist es der erste „geriatrische Nursing Anne“ Simulator der in der Ausbildung zum Einsatz kommt.
Der „Nursing Anne Simulator“ liegt in einem Original Krankenbett und kann an alle Monitore angeschlossen werden, die auch in der realen Pflege notwendig wären. Das besondere an der Pflegesimulation: das Patient*innenzimmer von Anne und ihren Pflegekräften ist durch eine verspiegelte Glasscheibe von einem weiteren Raum getrennt. In diesem sitzt Christine Kern, Lehrende am Studiengangs Gesundheits- & Krankenpflege, die die Funktionen des Simulators von hier überwacht. Sie kann außerdem neue Krankheitsbilder einspielen, auf die die Studierenden dann spontan reagieren müssen. Zusätzlich kann sie simultan für die „Patientin“ sprechen und so eine sehr realistische Pflegesituation schaffen. Zur Verfügung stehen sowohl vorprogrammierte Szenarien für Standardtrainings als auch für den eigenen Bedarf programmierbare Szenarien. Die Echtzeit-Kontrolle durch die Lehrenden bietet ein bedarfsorientiertes, individuelles Trainingsszenario.
„Wenn die Tür zu einem Patient*innenzimmer aufgeht weiß man nie, was einen erwartet. Das macht den Beruf der Pflege so abwechslungsreich, aber auch herausfordernd. Und darauf können wir unsere Studierenden mit der neuen ‚geriatrischen Nursing Anne‘ noch besser vorbereiten“, erklärt Christine Kern, Senior Lecturer und ausgebildete Simulationstrainerin.
Mit Anne werden vor allem Grundbausteine des Pflegealltags simuliert und trainiert. „Wir entwickeln wirklichkeitsnahe Szenarien und bereiten die Studierenden theoretisch darauf vor, bevor wir am Simulator arbeiten“, so Kern.
Das simulationsbasierte Lernen an der hochtechnischen Patientin findet im „Skills Lab“ im Wissenspark Urstein statt, einem der Standorte des Studiengangs. Zusätzlich zur Lernsituation am Simulator, verfolgt eine Kontrollgruppe, also die Kolleg*innen der Lehrveranstaltung, in einem weiteren Raum die Pflegesituation durch eine live Streaming. Abschließend wird gemeinsam mit der Gruppe das Vorgehen analysiert und besprochen. Das Debriefing ist ein wichtiger Schritt, um aus Fehlern zu lernen und diese in der echten Pflegesituation zu vermeiden.
Auch wenn der geriatrische Nursing Anne Simulator vieles abdecken kann und so manchen Fehler vielleicht etwas leichter verzeiht, braucht es auch Übung am echten Menschen. Und dafür werden in der Lehre auch Schauspielpatient*innen eingesetzt. Senior Lecturer Susanne Fels-Parandian bespricht die Schauspiel-Simulation mit den Studierenden bevor es losgeht. Geschminkt und gebrieft erwartet die angehenden Pflegekräfte eine weitere, sehr realistische Situation des Pflegealltags.