Am Campus Kuchl der FH Salzburg kennt man ihn als umtriebigen Forscher, den man im Labor mit Arbeitskittel genauso selbstverständlich antrifft wie in seinem Büro, wo er mit Fachwissen und Expertise Forschungsprojekte abwickelt und seinen Mitarbeitenden stets mit Rat und Tat zur Seite steht. Die FH gratuliert Thomas Schnabel, Forschungsleiter im Bereich Holztechnologie & Holzbau zu seiner kürzlich verliehenen Habilitation (venia docendi) an der "Faculty of Furniture Design and Wood Engineering" an der Universität Transilvania Brașov.
In seiner Habilitationsschrift „Valorisation of bio-based resources for innovative materials, products and applications“ („Inwertsetzung von biobasierten Ressourcen für innovative Materialien, Produkte und Anwendungen“) beschäftigte er sich mit dem bioökonomischen Ansatz für die Nutzbarmachung von natürlichen Rohstoffen, wie z.B. Stroh, Lederfasern oder Extraktstoffen für neuartige Anwendungen.
Der Schwerpunkte der Habilitationsschrift an der Partnerhochschule in Rumänien liegen im Bereich der Materialwissenschaften und der Bioökonomie. Die Verwendung von ungenützten Rohstoffen bzw. Reststoffen kann zu unterschiedlichen Produktinnovationen und neuen Wertschöpfungsketten beitragen. Basierend auf dem Hintergrund der Kreislaufwirtschaft wurden verschiedene Materialien analysiert und als mögliche innovative Produkte für unterschiedliche Anwendungen identifiziert.
„Unterschiedliche Betrachtungsweisen können helfen, vorhandene Rohstoffe nicht als Reststoff zu betrachten, sondern diese als neuartige Ausgangsmaterialien für Produktinnovationen zu verstehen und auf diese Weise zur Kreislaufwirtschaft beizutragen“, erklärt Thomas Schnabel.
Die Ergebnisse seiner Habilitation wurden bereits in wissenschaftlichen Fachzeitschriften und auf Konferenzen veröffentlicht. „Mein besonderer Dank für die großzügige Unterstützung und die gewährten Freiheiten gilt Studiengangsleiter Alexander Petutschnigg, meinem Forschungskollegen Marius Cătălin Barbu für den fachlichen Austausch und dem gesamten Team am Campus Kuchl!“, bedankt sich der frischgebackene Professor Thomas Schnabel.
Über die Arbeit im Wald zu hochklassigen, internationalen Forschungsprojekten
Thomas Schnabel kommt ursprünglich aus Niederösterreich. Das Thema Holz begleitet ihn seit seiner Jugend. Bereits mit 15 Jahren machte er eine Lehre als Forstarbeiter und war über 10 Jahre als Forstwirtschaftsmeister im Wald tätig, bevor er den Fachhochschulstudiengang Holztechnologie & Holzwirtschaft an der FH abschloss.
Seit 2003 unterrichtet Schnabel an der FH Salzburg und hat den Ausbau der Forschung massiv vorangetrieben. Parallel zu seiner Lehr- und Forschungstätigkeit promovierte er 2009 an der TU München, an der Fakultät für Holztechnologie – als Pionier: Thomas Schnabel war der erste Doktorand einer Fachhochschule aus dem Ausland und so musste die Prüfungsordnung der TU München extra adaptiert werden. 2015 erhielt er die Auszeichnung FH-Professor der FH Salzburg, seit 2019 ist er Leiter des Forschungsbereiches Holz und biogene Materialien.
Sein Schwerpunkt war und ist die angewandte Holzforschung im Spannungsfeld der Bioökonomie, die die Verwendung und Wiederverwertung von nachwachsenden Rohstoffen und die Entwicklung neuer Materialien untersucht – und das auch interdisziplinär. So arbeitet er beispielsweise im Bereich der Extraktstoffe mit dem Studiengang Biomedizinische Analytik zusammen.
Highlights der wissenschaftlichen Karriere
Welche Projekte in seiner bereits langen wissenschaftlichen Karriere besonders prägend waren? „Aus wissenschaftlicher Sicht war es das Projekt ‚Flame‘, bei dem es um die Brandbeständigkeit von Lederfasern ging und wir die chemischen Wirkungsweisen des Materials untersuchten. Und das Projekt ‚AdTro-net‘, bei dem wir viel über die Holztrocknung in Erfahrung bringen konnten und wie man Verformungen bei der Trocknung modellieren und simulieren kann. Vom Organisatorischen her waren es die beiden internationalen Projekte ‚CirculAlps‘, bei der wir als FH Salzburg mit fünf Partnern im Lead waren, sowie ‚FORESDA‘, ein INTERREG DTP Projekt mit 20 Projektpartnern aus 13 EU Ländern“, fasst der Forscher die vergangenen Jahre zusammen. „Eines war und ist mir immer wichtig: Ich möchte mit meiner Forschung immer einen Mehrwert für die Gesellschaft generieren.“
Während seiner langjährigen Forschungstätigkeit an der FH Salzburg arbeitete er unter anderem mit Instituten wie der Universität Salzburg, der Åbo Akademi Universität in Turku (Finnland), der Universität von Ljubljana, der Universität für Bodenkultur in Wien, der Technischen Universität München, der Fachhochschule Oberösterreich in Wels, der Universität Belgrad, Universität Lleida (Spanien), der FH Campus Wien - University of Applied Sciences in Wien und der Holzforschung Austria in Wien zusammen.