Der Klimawandel hat längst die Designwelt erreicht. Dies war in der beeindruckenden Ausstellung des deutschen Bundespreises Ecodesign am Campus Kuchl der FH Salzburg zu sehen, die am 23. Mai 2024 mit einem glanzvollen Höhenpunkt beendet wurde: Bei der Finissage trat der bekannte TV- und Radiomoderator Andreas Jäger als Speaker auf und hielt einen mitreißenden Vortrag über den Klimawandel und zeigte sinnvolle Lösungen für die Bewältigung der Klimakrise auf.
Brüllaffen, die in Mexiko tot zu Boden fallen, Hagelkörner mit einem Durchmesser von 19 cm, drastische Überschwemmungen – mit diesen alarmierenden Nachrichten startete Andreas Jäger seinen Klimavortrag, um das Publikum in den nächsten Minuten auf die realen Auswirkungen des Klimawandels einzustimmen. Dass der Klimawandel aber nicht vor den Landesgrenzen Österreichs Halt macht, untermauerte Jäger mit der Entwicklung der Durchschnittstemperaturen hierzulande, bei der fast im Jahresrhythmus neue Rekorde gemessen werden und somit völlig neue Dynamiken im Klimasystem über den Alpen herrschen.
Das Publikum folgte gespannt und interessiert den Ausführungen Jägers, der nach dem Weckruf zu Beginn praktikable Ideen aufzeigte, wie wir die Klimakrise dennoch lösen können und die er symbolisch als „Grüne Schwäne“ darstellte. Dazu gehören laut Jäger beispielsweise die Agri-Photovoltaik, also die gleichzeitige Nutzung von Flächen für Landwirtschaft und solare Stromerzeugung. Daneben können auch Low-Tech-Lösungen wirksam sein, wie das Enhanced Weathering, also die beschleunigte Verwitterung von Silikatgesteinen, um so auf ganz natürliche Weise der Atmosphäre Treibhausgase entziehen. Auch der Holzbau, so Jäger, sei mit seinem Potenzial zur dauerhaften Speicherung von CO2 ein wichtiger Hebel zur Transformation.
Änderungen sind unausweichlich
„Die Notwendigkeit einer Kreislaufwirtschaft ist unbestritten - aber einmal mehr sehr gut mit anderen Worten von Andreas Jäger vor Augen geführt worden - doch der Star des Abends waren die „Grünen Schwäne“. Jene heute erdachten kleinen oder größeren Schritte zur Bewältigung der anstehenden Herausforderungen“, so Günther Grall, Studiengangsleiter Design & Produktmanagement über den Vortrag.
Die Notwendigkeit einer Kurskorrektur bestätigte auch Marcus Schranzer, Fachbereichsleiter Design am Studiengang Design & Produktmanagement und Initiator der Ausstellung, der in seinem Vortrag an diesem Abend auch den steigenden Konsum der letzten Jahrzehnte und den damit verbundenen enormen Material- und Energieaufwand eindrucksvoll darstellte. Die Kreislaufwirtschaft gilt auch für ihn als unumstrittene Maßnahme zur Erreichung der Klimaziele. Damit verbunden zeigte Schranzer drei Strategien auf: Effizienz, Konsistenz und Suffizienz. Also zum einen Produkte mit weniger Ressourcenaufwand und CO2-Ausstoß zu produzieren oder Produkte zu erschaffen, die sich wieder problemlos in natürliche Kreisläufe integrieren können wie z. B. kompostierbare Verpackungen aus nachwachsenden Rohstoffen oder aber im Sinne der Suffizienz weniger zu produzieren und konsumieren.
Dass diese Vorschläge keine Utopien sind, zeigte die Ecodesign-Ausstellung am Campus Kuchl eindrucksvoll mit vielen Beispielen, die an diesem Abend nochmal von Ingrid Krauß, Projektleiterin des Bundespreises Ecodesign und wissenschaftliche Leiterin am Internationalen Design Zentrum Berlin, mit vielen Hintergrundinformationen präsentiert wurden.
"Gestaltung unter Berücksichtigung zirkulärer Wertschöpfungsketten ist keine Option mehr, sondern eine Grundlage. Dies gilt es in allen Wirtschaftszweigen zu implementieren und Auszeichnungen wie der Bundespreis Ecodesign helfen dabei, diese Transformation sichtbar zu machen“, ist Schranzer am Ende der Finissage überzeugt.