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14. Oktober 2022

AK-Wissenschafts- und Förderpreis 2022: Auszeichnungen für FH-Studierende

Mit dem AK Wissenschaftspreis unterstützt die Arbeiterkammer Salzburg junge Menschen, die sich neuen Forschungsfragen widmen und das Land und die Gesellschaft mit ihren Antworten bereichern. Vergangenen Donnerstagabend wurden die Abschlussarbeiten von insgesamt 21 FH-, Uni- und PH-Absolvent*innen mit dem Wissenschafts- bzw. Förderpreis ausgezeichnet. Die begehrten Auszeichnungen wurden vor genau 10 Jahren ins Leben gerufen.

Die Preisträger*innen der 10. Ausgabe der AK Wissenschafts- und Förderpreise. (©AK Salzburg/wildbild)

Insgesamt haben sich 59 Salzburger FH-, Uni- und PH-Student*innen für den AK-Wissenschaftspreis bzw. -Förderpreis beworben, der bereits zum 10. Mal vergeben wurde. Während der Wissenschaftspreis in 4 Kategorien für Abschlussarbeiten vergeben wird, werden hervorragende Bachelor-Arbeiten im Gesundheitsbereich mit dem Förderpreis ausgezeichnet. Die Verleihung fand im Rahmen einer großen Veranstaltung mit knapp 100 Gästen auf der Edmundsburg in der Stadt Salzburg statt.

„Ich freue mich sehr, dass wir seit einem Jahrzehnt junge Nachwuchs-Akademiker*innen in ihrer Forschung unterstützen“, freut sich AK-Direktorin Cornelia Schmidjell. „Wissenschaft ermöglicht Erkenntnis. Dadurch können Politik und Gesellschaft weiterentwickelt und somit gerechter werden. Deshalb ist es uns so wichtig, die Wissenschafter*innen von morgen schon heute zu fördern.“

Auszeichnungen für Studierende an der FH Salzburg

Insgesamt haben sich dieses Jahr 59 Salzburger FH-, Uni- und PH-Student*innen für den AK Wissenschaftspreis bzw. Förderpreis beworben. Zwei FH Absolvent*innen erhielten den mit 1.000 Euro dotierten AK Wissenschaftspreis und sechs FH Studierende bzw. Absolvent*innen erhielten für ihre Bachelor-Abschlussarbeiten aus dem Gesundheitsbereich je 500 Euro. 

Kategorie 1: chancengleich leben & arbeiten

Viktoria Nindl, Studiengang Soziale Innovation (©AK Salzburg/wildbild)

Viktoria Nindl, BSc MA
FH Salzburg, Studiengang Soziale Innovation

MASTERARBEIT: Die Seele in stabiler Seitenlage. Krisenintervention und psychosoziale Notfallversorgung am Arbeitsplatz

Krisen sind in unserer Gesellschaft allgegenwärtig. Sie sind mit Herausforderungen aber auch mit Chancen verbunden und eng mit psychischer Gesundheit verknüpft. Im Umgang mit Krisen spielt Krisenintervention als Akutbetreuungsinstrument der psychosozialen Notfallversorgung dementsprechend eine wesentliche Rolle. Sie dient der Wiederherstellung psychischer und sozialer Stabilität, sowie der bedarfs- und ressourcenorientierten Förderung individueller und kollektiver Handlungsfähigkeit. Vor diesem Hintergrund beschäftigt sich die Masterarbeit mit der Relevanz und Umsetzung von Krisenintervention und psychosozialer Notfallversorgung am Arbeitsplatz. Ziel der Forschungsarbeit ist es, sozial innovative Lösungsansätze zur Verbesserung von Arbeitsbedingungen für Arbeitnehmer:innen sowie Unternehmen aufzuzeigen und dadurch zu einer Melioration der Arbeitswelt im Allgemeinen beizutragen.

Kategorie 2: leben arbeiten 4.0

Samuel Arzt, MSc
FH Salzburg, Studiengang MultiMediaTechnology

MASTERARBEIT: Smartphone Sensor Fusion for Automated Human Behavioural Pattern Detection

Das Klassifizieren menschlicher Verhaltensmuster ist seit Jahrzehnten Gegenstand einer großen Anzahl an Forschungsstudien. Bisher wurde in diesem Bereich meist auf die manuelle Erstellung von Tagebüchern zurückgegriffen. Diese Masterthesis stellt ein neuartiges System vor, welches wiederkehrende Verhaltensmuster der täglichen Routine von Studienteilnehmer:innen aus passiv aufgezeichneten Smartphone-Hintergrunddaten extrahieren soll. Die Verhaltensmuster wurden in mehreren Machine-Learning-Modellen eingesetzt, um zwei psychologische Metriken (Stress und Craving) vorherzusagen, die in Kooperation mit dem CCNS der Universität Salzburg in Studien aktiv gesammelt wurden. Die Modelle zeigen Verbesserungen für mehr als 86 Prozent der Teilnehmer:innen am Trainingsdatensatz und mehr als 47 Prozent am Testdatensatz.

Dr. Clemens Havas
FH Salzburg Absolvent (Informationstechnik & System-Management, Bachelor und Master), aktuell Senior Lecturer bei MultiMediaTechnology.
DISSERTATION an der Universität Salzburg: Semantic and Geospatial Machine Learning Analysis of Social Media Data for Humanitarian Aid

Für humanitäre Hilfe bei zahlreichen Katastrophen- und Notsituationen wie z.B. Erdbeben oder Flüchtlingsbewegungen sind zeitnahe Informationen von entscheidender Bedeutung. Aktuelle Systeme können diesen Bedarf jedoch nicht zur Gänze abdecken. Daher wurde in dieser Dissertation eine neue Methode zur Analyse von Social-Media-Daten entwickelt, die zusätzliche zeitnahe Informationen für die humanitäre Hilfe liefert.
Die Ergebnisse der Methode wurden in verschiedenen Katastrophenereignissen validiert. Social-Media-Daten konnten dabei zur Identifizierung von betroffenen Regionen bei verschiedenen Arten von Katastrophen erfolgreich verwendet werden. Ebenfalls zeigt diese Dissertation, dass die Ergebnisse sozialer Medien als Proxy für geographische Phänomene in der realen Welt dienen können.

AK Förderpreis für Bachelorarbeiten

Isabella Huber, BSc
FH Salzburg, Studiengang Gesundheits- & Krankenpflege

BACHELORARBEIT: Die Wirkung von Lavendelöl auf die Schlafqualität von Erwachsenen

Weltweit leiden zirka 50 % der Bevölkerung unter Schlafstörungen. In Österreich sind etwa die Hälfte der Einwohner:innen von Durchschlafstörungen und ungefähr ein Drittel von Einschlafstörungen betroffen. Dies führt neben der erhöhten Müdigkeit tagsüber auch zu beeinträchtigten kognitiven Leistungen, psychischen und körperlichen Problemen. Die Auswirkungen können sich durch Stimmungsschwankungen, einem schwachen Immunsystem und Adipositas äußern. Das Ziel dieser Bachelorarbeit war es herauszufinden, wie sich Lavendelöl auf die Schlafqualität von Erwachsenen auswirkt.

Katrin Meßner, Studiengang Ergotherapie (©AK Salzburg/wildbild)

Katrin Meßner, BSc
FH Salzburg, Studiengang Ergotherapie

BACHELORARBEIT: Gesund und Erfolgreich – Gesundheitsfördernde Ergotherapie für Erwachsene mit AD(H)S im Berufsleben

Ca. jede:r 22ste Erwachsene:r hat die Diagnose AD(H)S. Durch veränderte Neurotransmittersysteme bringen sie diagnosetypische Vor- und Nachteile mit ins Berufsleben. In einem Setting, indem sie gut integriert und gefördert werden, können sie eine ausgesprochene Bereicherung für unseren Arbeitsmarkt sein. Jedoch ist das häufig nicht der Fall und sie erleiden daher eher Folgeerkrankungen. Die Bachelorarbeit zeigt, dass Ergotherapie gewinnbringend für Menschen mit AD(H)S ist. Indem Handlungsfähigkeiten trainiert, Diagnosewissen vermittelt und alltagspraktische Lösungsstrategien entwickelt werden, steigern sich Wohlbefinden, Selbstwert und soziale Partizipation. Auch andere Arbeitnehmer:innen können von den ermittelten Copingstrategien aus gesundheitsfördernder Sicht profitieren. Deshalb sollte das ergotherapeutische Angebot in Österreich dafür erweitert werden.

Vanessa Dalus, Maria Fuchs, Astrid Moser, Studiengang Ergotherapie (©AK Salzburg/wildbild)

Vanessa Dalus, BSc
Maria Fuchs, BSc
Astrid Moser, BSc

FH Salzburg, Studiengang Ergotherapie

BACHELORARBEIT: Sozialen Zusammenhalt zwischen Generationen stärken – Ein möglicher Beitrag der Ergotherapie zur Gesundheitsförderung am Beispiel der „Gesunden Gemeinde“ Straßwalchen

Das Miteinander beeinflusst den Menschen als soziales Wesen und seine Gesundheit erheblich. Die Bachelorarbeit beleuchtet die Auswirkungen des sozialen Zusammenhaltes auf die persönliche Gesundheit und setzt sich mit ihrer Bedeutung und den Auswirkungen von Partizipation auf das Wohlbefinden des Individuums auseinander. Sie folgt dem Aufruf der Weltgesundheitsorganisation (WHO) nach „Gesundheit für Alle“ und stellt dafür einen ergotherapeutischen Ansatzpunkt in der Gemeinde als Lebenswelt her. Generationsübergreifende Angebote und das Initiieren sozialer Netzwerke leisten einen Beitrag zur Stärkung der Person, der Gemeinschaft und der persönlichen Gesundheit. Dies wird anhand von Best-Practice Beispielen von „Gesunden Gemeinden“ und eines ergotherapeutischen Projektes erläutert. Ergebnisse zeigen diesbezüglich ein noch ausbaufähiges Arbeitsfeld für Ergotherapeut:innen zur Gesundheitsförderung in Gemeinden.

Die 4 Kategorien beim AK-Wissenschaftspreis:

  • chancengleich leben & arbeiten (Gesellschafts-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften)
  • leben & arbeiten 4.0 (Technik & Design, Natur- und Ingenieurswissenschaften)
  • gerecht leben & arbeiten (Rechtswissenschaften, Recht und Wirtschaft, European Studies)
  • chancengleich ins Leben starten (Erziehungs- und Bildungswissenschaften, Lehramtsstudien)