Anfang November fand die Processing Technologies for the Forest and Biobased Products Industries Conference, kurz PTF BPI 21, in St. Simons Island in den Vereinigten Staaten statt. Aus Kuchl virtuell zugeschaltet war unter anderem Doktorand Stefan Kain, der seine Erkenntnisse zum 4D-Druck mit nachhaltigem Filament auf Holzbasis vorstellen durfte.
Die als 4D-Druck bezeichnete Technik, geht über den klassischen 3D-Druck hinaus, indem durch die Verarbeitung, aber auch die eingesetzten Druckmaterialien, Objekte entstehen, die auf sich verändernde Umgebungsbedingungen reagieren. Ein Anwendungsbeispiel dafür sind Lüftungsklappen für Feuchträume, die sich dank der gezielten Steuerung der Druckrichtung bei ihrer Herstellung und dem Einsatz eines feuchtigkeitssensitiven Materials selbstständig öffnen und schließen. Die 4D-gedruckten Klappen benötigen weder Elektrizität, Sensoren, oder sonstige Aktoren, einzig das Material und die intelligente Verarbeitung mittels 3D-Drucker ermöglichen die Formänderungen. Des Weiteren stellte Stefan Kain sein eigens entwickeltes Druckfilament vor, welches nicht erdölbasiert ist, wie die meisten Materialien im 3D-Druck, sondern aus nachwachsenden Rohstoffen besteht und komplett biologisch abbaubar ist.
Studiengangsleiter Alexander Petutschnigg, der als Co-Vorsitzender auch in die Organisation des Events involviert war, referierte zur Rückverfolgbarkeit von Rundholz - von der Ernte im Wald, über den Transport zum Sägewerk, bis zum Einschnitt im Werk. Zu diesem Zweck wurden Fotos vom Stammquerschnitt im Wald, sowie im Sägewerk aufgenommen und mittels intelligenter Algorithmen miteinander verglichen. Die Forschung von HTW-Alumni Alexander Bartl – eine "Smart-Box" mit unterschiedlichen Lichtquellen (UV-, IR-, sowie Halogen-Licht) und vier Kameras mit unterschiedlichen Filtern – wurde bei der Konferenz ebenfalls vorgestellt. Mit dieser Box sollen multispektrale Aufnahmen generiert werden, die eine Fülle von Bildinformationen enthalten, welche das Rundholz beschreiben. Wenn beispielsweise der Stammquerschnitt mit Erde bedeckt ist, soll dennoch dank umfassender Bildinformationen, die Rückverfolgbarkeit des Stammes gewährleistet werden.
Die PTF BPI Konferenz wird seit 2010 im zweijährigen Turnus wechselseitig in Europa und den Vereinigten Staaten abgehalten. Neben der Fachhochschule Salzburg ist die University of Tennessee an der Organisation des Events beteiligt, welches wichtige Akteure aus der Holzforschung, der Industrie und Institutionen aus dem Holzbereich zusammenbringt.
Der Link zur Veranstaltung: https://www.ptfbpi.com