Neue Konzepte für ländliches Wohnen und Arbeiten in der Zukunft: Studierende aus Design & Produktmanagement (DPM) und Holztechnologie & Holzbau (HTB) befassten sich im Wintersemester 2022/23 mit einem realen Bauprojekt, ganz in der Nähe des Campus Kuchl. Auf die komplexen Anforderungen, die in einen architektonischen Rahmen gefasst werden sollten, fanden sie vielfältige Lösungen – von der durchdachten Materialauswahl bis hin zur Visualisierung mittels künstlicher Intelligenz.
Praxisnah und realitätsbezogen
Das Vertiefungs-Projekt der Bachelorstudierenden von DPM und Holzbaustudierenden des dritten Semesters behandelte in diesem Jahr eine konkrete Bauaufgabe, die eine ganzheitliche Herangehensweise erforderte. Nur wenige hundert Meter vom Campus Kuchl der FH Salzburg entfernt und am Rand des Kuchler Ortszentrums, soll ein Wohngebäude entstehen, welches hochwertigen Wohnraum mit einem schlüssigen Nutzungskonzept verbindet.
Theresa Wallinger, Auftraggeberin und selbst Absolventin des Studiengangs Design & Produktmanagement, trat an ihre alte Hochschule heran, um neue und innovative Ideen für das Bauprojekt von Seiten der Studierenden zu erhalten. Betreut von Michael Ebner, Fachbereichsleiter Möbel und Innenarchitektur, Hermann Huber und Monika Tropper aus dem Bereich Holzbau, sowie Pujan Khodai, externer Lehrbeauftragter an der FH Salzburg, entwickelten die Studierenden durchdachte Konzepte, die über die reine Nutzung des Gebäudes als Wohnhaus hinausgingen.
Für Theresa Wallinger war es besonders wichtig, die Nachhaltigkeit des Projektes auf mehreren Ebenen zu denken: „Es geht einerseits um die entsprechende Wahl der Baumaterialien, wie Holz und andere biogene Stoffe. Nachhaltigkeit ist aber auch die Schaffung eines sozialen Mehrwertes. Wenn zum Beispiel Angebote für die Menschen in Kuchl geschaffen werden können, wie eine Ergänzung zur regionalen Nahversorgung mit lokalen Produkten, die Förderung der Fahrradmobilität oder das Angebot von Co-Working Arbeitsplätzen hier auf dem Land.“
Für eine Zwischenpräsentation im November wurden die ersten Konzepte erstellt und Modelle gebaut. Fortlaufend wurde Research zu Trends in Sachen Wohn- und Arbeitskonzepte betrieben, um baulich auf neue Entwicklungen wie beispielsweise eine Erhöhung des Homeoffice-Anteils oder die Schaffung von gemeinschaftlich genutzten Werk- und Reparaturräumen einzugehen. Einige Gruppen führten Interviews mit Menschen aus dem Ort durch, um direkte Einblicke in die Lebenswelt der Zielgruppe zu erhalten. Aufgabe der Holzbauspezialisten von HTB war es, eine Übersicht über Holzbauweisen und passende Materialkombinationen für die Fassade zu liefern. Nach der ersten Feedbackrunde, bei der auch das ausführende Architekturbüro Habsburg Isele aus Wien zugeschaltet war, hatten die Studierenden die Aufgabe ihre Konzepte noch einmal nachzuschärfen.
Vielfältige Konzepte und Herangehensweisen
Die Endpräsentationen im Januar zeigten eine große Bandbreite an Möglichkeiten für das Bauprojekt. Diese reichten von durchdachten, modular nutzbaren Wohnwürfeln, zu wandelbaren Raumsystemen, die schnell an die Bedürfnisse der Nutzer*innen angepasst werden können, bis hin zu einem Hostel-Konzept für Gäste. Auch die integrierten Zusatznutzen zeigten auf, wie ein Mehrwert für die Bewohner geschaffen werden kann, sei es durch Sport-, Kurs- oder Veranstaltungsräume, ein Café-Konzept, welches ausschließlich regionale Produkte anbietet, oder eine Kunstgalerie, die Werke von lokalen Kunstschaffenden und Studierendenprojekte ausstellt.
Vorschläge bezüglich der Materialauswahl, Bauweisen, Wandaufbauten und Fassadenausprägung brachten die Studierenden von Holztechnologie & Holzbau. Sie stellten konstruktive und gestalterische Möglichkeiten des modernen Holzbaus dar, der dank langlebiger Bauweisen, biobasierter Dämmstoffe wie Hanffasern, oder Oberflächen aus Lehm zur Nachhaltigkeit des Gebäudes beitragen kann.
Eine Gruppe zeigte mit ihren Renderings nicht nur wie das zukünftige Gebäude aussehen könnte, sondern auch wie die digitale Visualisierung von Ideen in Zukunft von statten gehen kann: Diese waren nicht klassisch auf einem CAD-Programm und Renderingsoftware erstellt, sondern entsprangen der künstlichen Intelligenz DALL-E 2, einem Deep Learning Tool, welches mit den passenden Eingaben, also „Prompts“, beeindruckende Visualisierungen generierte.