Als gemeinsames Semesterprojekt hatten Studierende aus den Vertiefungsrichtungen Möbelbau & Innenarchitektur und Holzbau die Aufgabe, für das Schloss Fügen im Zillertal ein neues Ausstellungskonzept zu entwickeln. Spannend aus Sicht des Holzbaus, war die Aufnahme, Rekonstruktion und Visualisierung des denkmalgeschützten Dachstuhls aus dem 18. Jahrhundert, den HTB-Student Felix Webhofer als maßstabsgerechtes 3D-Modell aus vielen Einzelteilen in mühsamer Kleinarbeit nachbaute.
Unübersehbar im Zentrum des Tiroler Dorfs Fügen thront das Schloss Fügen, dessen Geschichte bis in das Jahr 1550 zurückreicht. Der vierflügelige Bau mit den zwei markanten Türmen wurde um 1700 umgestaltet und bekam seine heutige Form. Mittlerweile ist das Schloss im Besitz der Gemeinde Fügen und wird für kulturelle Events genutzt. Ein Revitalisierungsprojekt soll nun neue Impulse für die Nutzung geben, allen voran eine interaktive Erlebniswelt, die das Zillertal und die Geschichte des Schlosses für Besucher eindrucksvoll inszeniert.
Studierende von Holztechnologie & Holzbau hatten die Aufgabe diese Themenwelt auf innovative Art und Weise mittels digitaler Technologien, 3D-Modellierung und Augmented-Reality-Elementen für Besucher zu inszenieren. Auch der Einsatz von nachhaltigen Materialien stand bei der Raumgestaltung im Vordergrund, die mit dem historischen Kontext des Schlosses aus dem 15. Jahrhundert interagieren. Unter Betreuung der Senior Lecturer Michael Ebner und Maximilian Pristovnik entwickelten die Studierenden aus der Vertiefungsrichtung Möbelbau & Innenarchitektur ein maßstabsgetreues Präsentationsmodell des Schlosses. Damit konnte jedes einzelne Stockwerk des Gebäudes inklusive der Ausstellungsbereiche dargestellt, und der „Visitor Journey“ des Museumsbesuchs auf seine emotionale Qualität hin optimiert werden.
Für Felix Webhofer, Student im dritten Semester in der Vertiefungsrichtung Holzbau, stand der historische Dachstuhl des denkmalgeschützten Schlosses im Zentrum seiner Projektarbeit. Betreut von Monika Tropper, Senior Lecturer im Bereich Holzbau, bestand Felix‘ Aufgabe darin, den Dachstuhl zu vermessen, mit Skizzen und Fotos zu dokumentieren, und im Anschluss mit der CAM-Software Cadwork als idealisiertes Modell nachzubilden. Mit ArchiCAD und TwinMotion wurde das Modell mit den nötigen Texturen für die Visualisierung versehen.
Dieses 3-dimensionale Modell sollte aber auch als physisches Modell in die Realität umgesetzt werden. Da sich der Dachstuhl aus hunderten Einzelteilen zusammensetzt, musste ein Weg gefunden werden, der es ermöglichte, ihn präzise und effizient als Präsentationsmodell nachzubauen. Die Kombination aus Lasercutter, einem ausgeklügelten Stecksystem und einem durchdachten Schnittmuster führte schließlich zum Erfolg. Über 80 Arbeitsstunden hat Felix in das Projekt investiert. Dennoch hat es sich für ihn gelohnt: Das eigens entwickelte Stecksystem kann zum Modellbau in der Architektur für verschiedenste Arten von Dachkonstruktionen, aber auch sonstigen Gebäudemodellen eingesetzt werden.