Auch unterwegs ist Lars ein Kaffee-Enthusiast: Statt lauwarmen Massenkaffee aus der Thermoskanne muss es für ihn frisch gebrühter Qualitätskaffee aus fairem Handel sein, der zu bewusstem Genuss einlädt. Während einer Klettertour im Auslandssemester kam ihm der Gedanke eine Kaffeestation zu gestalten, die auf kleinstem Raum den Kaffeegenuss im Freien ermöglicht. Lars machte die Idee zum Gegenstand seiner Bachelorarbeit und kreierte die „Coffee Cradle“.
Lars verbrachte sein Auslandssemester in Barcelona und als begeisterter Outdoorsportler nutzte er seine Freizeit um in den katalanischen Felsen mit Freunden zu klettern. Auf einer dieser Touren stellte er fest, dass das Equipment, welches er zum Kaffeebrühen im Freien verwendete, nicht für den Außeneinsatz geeignet war. Für ihn stellte sich die Frage, wie ein kompaktes Möbel aussehen müsste, das gut zu transportieren ist und eine Art Mini-Kaffeetisch für Reisen darstellt.
Zurück in Kuchl ging er dieser Frage in drei verschiedenen Phasen auf den Grund: Am Anfang stand eine aufwendige Recherche über die aktuellen Entwicklungen im Outdoorbereich und verschiedene Arten der mobilen Kaffeezubereitung. Er analysierte die Problemstellung, um anschließend mittels eines beispielhaften Nutzerprofil die verschiedenen Phasen des Brühvorgangs zu beschreiben. „Ich habe marktübliche Funktionsmöbel verglichen und zudem einen Überblick über die beliebtesten Kaffeevarianten und Zubereitungsmethoden erstellt. Darüber habe ich die Anforderungen an mein Produkt und dessen Ausstattung für diese spezielle Anwendungssituation im Freien definiert“, so Lars.
„Transformierbar und transportierbar“ waren die Leitbegriffe seiner Ideation Phase, in der er auch unzählige Handskizzen anfertigte. Die Ergebnisse bewertete er anhand einer Entscheidungsmatrix und legte sich auf einen Entwurf fest, den er mit der Software Fusion 360 plante und visualisierte. Bei dieser Variante werden alle benötigten Utensilien zum Kaffeekochen im Korpus verstaut. Die kompakte Box kann zu einem Tisch mit sicherem Stand umgebaut werden, auf dem der Kaffee gebrüht wird. Auch die TRIZ-Methode (eine „Theorie des erfinderischen Problemlösens“) mit ihren 40 Innovationsprinzipien nutzte er, um sich kritisch mit seinem eigenen Produkt auseinanderzusetzen.
Aus dem fertigen Entwurf baute Lars einen Prototyp, den er im Prüflabor am Campus Kuchl mit Unterstützung von Labormitarbeiter Thomas Wimmer auf Herz und Nieren testete. Maßgebend war dabei die ÖNORM EN 581-3:2017, die Anforderungen für Außenmöbel, im speziellen Sitzmöbel und Tische für den Camping-, Wohn- und Objektbereich, beschreibt. Besonders die mechanischen Sicherheitsanforderungen in Bezug auf Vertikallast und Kippverhalten spielten für das von Lars entwickelte Möbel eine Rolle. Der Prototyp erfüllte die Normvorgaben.
Lars ist mit dem Ergebnis seiner mehrmonatigen Arbeit zufrieden: „Bei der Bachelorarbeit konnte ich zwei Themen, die mir wichtig sind, Kaffeegenuss und das Reisen, miteinander verbinden und aufarbeiten. Zum einen auf einer wissenschaftlichen Basis, in dem ich mir einen Überblick zum aktuellen Stand des Wissens erarbeitet habe, aber zugleich habe ich verschiedene Designs entwerfen dürfen und auch ein Prototyp gebaut und getestet. Somit konnte ich die Theorie direkt umsetzen und mit Praxiserfahrungen kombinieren.“