14. Mai 2024

Arbeiten nach dem Motto „IKIGAI“

Der Einstieg in den Gesundheitsbereich war bei Stefanie Gruber eigentlich klar: sowohl ihre Oma, als auch Papa waren bzw. sind im Gesundheitswesen tätig und vermittelten stets ein positives Bild. Dennoch startete die Salzburgerin nach der Matura an der HBLA erstmal im Tourismus. Nach verschiedenen Stationen bereits im Gesundheitsbereich, reifte der Wunsch, selbst mit „anpacken“ zu können. Als Quereinsteigerin absolvierte sie erst den Bachelor in Gesundheits- & Krankenpflege und startete auf der Kinderonkologie der Salzburger Landeskliniken (SALK). Im Herbst 2023 schloss sie zusätzlich für diesen Bereich den Zertifikatslehrgang Kinder- und Jugendlichenpflege ab.

Inspiriert von den Geschichten ihrer Oma, die als Ordinationsassistentin arbeitete, entdeckte Stefanie früh ihre Leidenschaft für die Gesundheitsfürsorge. Nach der Matura startete die sprachaffine Salzburgerin aber erst als Rezeptionistin in einem 4 Sterne-Hotel. Nebenbei absolvierte sie zusätzlich die Ausbildung zur Ordinationsassistentin am WIFI. „Nach meinem Abschluss startete ich in einer Allgemeinpraxis, in der ich zum ersten Mal ‚Ordinations-Luft‘ einatmete und wie soll ich sagen? Ich liebte es und wusste eigentlich sofort: Das bin zu 100% ich!“, lacht die Absolventin.

Nach zwei Jahren wechselte sie in eine neu gegründete chirurgische Tagesklinik, die sie mit aufbaute. „Da wir alle bei Null anfingen, war es eine wahnsinnig tolle und wertvolle Erfahrung, aber es frustrierte mich, dass meine Kompetenzbereiche rechtlich als Ordinationsassistenz so eingeschränkt waren“, erzählt Stefanie. Einen Zugang legen, steril assistieren – der Wunsch reifte, sich mehr Kompetenzen anzueignen und damit war der Grundstein für ihr Studium der Gesundheits- & Krankenpflege an der FH Salzburg gelegt.

Während ihres Studiums erlebte Stefanie eine Fülle von unvergesslichen Momenten, darunter ein bewegendes Praktikum in Tansania, Afrika: „Es gab definitiv viele schöne Momente, die voller Wertschätzung mir gegenüber waren. Müsste ich mich jedoch für einen Moment entscheiden, so war das eine Zwillingsgeburt in einem Krankenhaus in Tansania, wo ich im Zuge der Ausbildung ein Praktikum für fünf Wochen absolvierte. Bei so einem einzigartigen und intimen Moment dabei zu sein prägt und macht einen demütig,“ erzählt sie bewegt.

Neben der Erfahrung in Afrika und einem Praktikum auf der Aplasie-Station an den SALK, war für sie vor allem die Zeit auf der Kinderonkologie besonders aussergewöhnlich: „Eigentlich wollte ich schon absagen, weil ich Angst davor hatte, psychisch und emotional an meine Grenzen zu stoßen. Im Nachhinein bin ich einfach nur froh es gemacht zu haben, da ich nun das 4. Jahr, seit meinem Bachelorabschluss, dort tätig bin und mir aktuell keinen besseren Arbeitsplatz, mit einem so starken Team an meiner Seite, vorstellen kann“, erzählt sie begeistert.

Zur Weiterqualifizierung in diesem Bereich absolvierte sie berufsbegleitend den Zertifikatslehrgang „Kinder- & Jugendlichenpflege“ an der FH Salzburg. „Im Rahmen des Lehrgangs absolviert man Praktika auf unterschiedlichen Stationen, dadurch erweitert man sein Wissen um viele Bereiche“, erzählt sie. Viel Unterstützung erhielt sie von ihrem Arbeitgeber den SALK und ihren Stationskolleg*innen, da sie neben dem Lehrgang weiterhin Vollzeit berufstätig war.

„Kinder brauchen eine ganz andere Pflege als Erwachsene und durch den oft langen Aufenthalt wird es eine wichtige ‚Bezugspflege‘. Wir lernen, welche Bedürfnisse welches Kind hat, welche Ängste, welche Vorlieben. Die Arbeit auf der Kinderonkologie ist abwechslungsreich und fordernd, aber vor allem ist sie ausserordentlich wertschätzend“, fasst sie zusammen.

Neben der herausfordernden Arbeit für die kleinen Patient*innen und ihre Eltern, ist die sogenannte Psychohygiene, sich bewusst Zeit zum Abschalten zu nehmen, auf sich zu schauen, seine eigenen Grenzen zu kennen, für Menschen in der Pflege sehr wichtig. Das schafft Stefanie in den Bergen, hoch zu Ross, beim Yoga, Eisbaden im Winter oder auf Reisen mit ihrem Freund im gemeinsamen VW-Bus.

 

„Ich möchte nochmal betonen, wie schön das Arbeiten in der Pflege ist. Warum? Weil ich für mich mein persönliches „IKIGAI“ – mein Lebensziel – gefunden habe: Ein Beruf, der Sinn macht! Denn was gibt es Schlimmeres, als das Gefühl zu haben, nicht gebraucht zu werden oder einfach nur in die Arbeit zu gehen, weil man sich sein Leben sonst nicht leisten kann. Für mich wäre das keine vertretbare Option. Ich sehe es als Geschenk an, dass ich zu 99,9% an meinen Arbeitstagen mit dem Gefühl nach Hause gehe, etwas bewegt zu haben. Das ist alles was ich will.“

Gesundheits- & Krankenpflege

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