Attraktiver Lebensraum für Einheimische = Attraktiver Arbeitsraum für Mitarbeiter*innen = Attraktiver Erlebnisraum für Gäste!
Fachkräftemangel, hohe Mitarbeiter*innenfluktuation und somit kurzfristiges Improvisieren bereitet auch dieses Jahr wieder vielen Tourismusdestinationen Kopfzerbrechen. Das ist schon einige Jahre, und in der Sommersaison 2022 im Besonderen, das große Thema und wird in der Wintersaison 2022/23 nun das noch größere Thema. Wie schaffen wir es, mehr Personal in die Destinationen zu holen, die Mitarbeiter*innen zu halten und deren Zufriedenheit dauerhaft sicherzustellen? Was muss aus Sicht einer Tourismusdestination getan werden, um eine „Top Employer Destination“ zu werden?
Das Grundproblem ist das „Under-Younging“ (fehlender Nachwuchs). Hinzu kommen immer mehr ausdifferenzierte Ausbildungs- und Jobmöglichkeiten. Verstärkt wird alles noch durch die zunehmende Verschlechterung des Images von Jobs in der Tourismusbranche - Stichworte: Arbeitszeiten, Vereinbarkeit mit Familie, Saisonalität, Wohnraum, etc. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein junger Mensch als Mitarbeiter*in im Tourismus eincheckt, ist heute - schon rein statistisch gesehen – wesentlich kleiner als noch vor einigen Jahren. Corona hat alles noch verstärkt. Einige haben der Tourismusbranche den Rücken gekehrt.
Employer Branding aus Sicht einer ganzen Tourismusdestination ist somit so wichtig wie noch nie. Aber was bedeutet Employer Branding für eine Tourismusdestination? In erster Linie geht es darum, als Destination nicht nur für Gäste, sondern auch für Mitarbeiter*innen attraktiv zu sein. Also alles dazu beizutragen, Mitarbeitenden einen attraktiven Lebens- und Arbeitsplatz zu bieten – und hier sind auch die DMOs (Destination Management Organisationen) gefordert.
DMOs sind ohnehin bereits auf dem Weg, sich weg von reinen Marketing- hin zu Netzwerk- und Lebensraumorganisationen zu entwickeln. Sie kümmern sich im Netzwerk aus Gemeinden und Leistungsträgern auch um den attraktiven Lebensraum insgesamt.
Fragestellungen, die es in diesem Projekt zu beantworten gilt bzw. Zielsetzungen für das Projekt:
- Was machen andere Destinationen im Tourismus bereits zu diesem Thema und was kann das Gasteinertal davon lernen?
- Welche Schlüsse sollten für die Destination daraus gezogen werden?
- Was sind die Erwartungen von Mitarbeiter*innen im Tourismus an eine Destination, in der sie auf Dauer leben und arbeiten würden?
- Welche konkreten Maßnahmen sollte das Gasteinertal als Destination setzen, um zur Top Employer Destination zu werden?
Methodischer Rahmen und Übersicht Zeitplan
Nach dem derzeitigen Stand der Planung sind folgende Termine für den Unterricht, Exkursionen und Workshops geplant (alle Veranstaltungen an der FH mit Ausnahme der Exkursion am 4.10.2022):
Methode:
- Methodischer Rahmen: Im Rahmen der Lehrveranstaltung „Produktentwicklung Fallbeispiele Destination Management" erlernen die Student*innen anhand dieser konkreten praktischen Aufgabenstellung die Analyse der Potenziale einer Destination, die Entwicklung und Auswahl von Ideen und innovativen Produkten auf Basis von strategischen Entwicklungs- und Positionierungsleitlinien für eine Destination bzw. ein Destinationsprodukt.
- Die Vorgangsweise: Einführungslehrveranstaltung, Analysephase, Exkursion mit Betriebsbegehung, Strategieworkshop, Nutzung von Ideen- und Produktentwicklungstools wie z.B. Service Design bzw. Design Thinking, Strategie- und Ideenworkshop, Konzeptentwicklung und Ergebnispräsentation. Die Ergebnisse werden in Form einer Präsentation und eines schriftlichen Gesamtberichts dokumentiert. Bearbeitung in Kleingruppen.
- Das Projekt wird im Rahmen der Lehrveranstaltung „Produktentwicklung Destination Management“ im 5. Semester des englischsprachigen Studiengangs IMT (Innovation und Management im Tourismus) durchgeführt.
- Zeitrahmen: Wintersemester 2022, Start mit einer Einführung am 3.10.2022, eine Besichtigung der Destination Gasteinertal am 4.10.2022 mit speziellem Employer Destination Fokus, Analyse-Workshop am 8.11.2022, Strategieworkshop am 5.12.2022 und Schlusspräsentation mit Abschluss am 11.1.2023.
- Studierende: Bachelorprogramm Innovation und Management im Tourismus, Vertiefung Destination Management, 5. Sem., englischsprachig, berufsbegleitend, ca. 20-24 Personen